Bürgermeister Thomas Schreitmüller wird mit 90,8 Prozent im Amt bestätigt. Wahlbeteiligung liegt bei 25,2 Prozent

Barsbüttel. 90,8 Prozent Ja-Stimmen für Thomas Schreitmüller: Die Barsbütteler haben ihren Bürgermeister gestern mit einer deutlichen Mehrheit wiedergewählt. Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen fanden jedoch nur rund ein Viertel (25,2) der exakt 10 447 Wahlberechtigten den Weg zur Urne. Dieses Desinteresse ist indes nicht ungewöhnlich - die durchschnittliche Wahlbeteiligung bei nur einem Kandidaten lag in Schleswig-Holstein bisher zwischen 23 bis 27 Prozent.

Die größte Zustimmung für den Amtsinhaber gab es im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen: 94,9 Prozent der Wähler votierten dort mit "Ja". In Stellau waren es 93,1 Prozent und in Stemwarde 89,9. Im Hauptort Barsbüttel stimmten 89,75 Prozent für die Wiederwahl Schreitmüllers.

Der freute sich über seinen Sieg: "Ich bin sehr zufrieden, sowohl mit der Wahlbeteiligung als auch mit dem Wahlergebnis", sagte der alte und neue Bürgermeister, als gegen 18.45 Uhr das Endergebnis feststand. Eine Erklärung für die eher geringe Beteiligung lieferte er auch: Die Leute erwarteten bei einer Wahl ja auch eine Auswahl. Er dankte vor allem seinen Mitarbeitern. "Als Leiter der Verwaltung ist man ja nur so gut, wie es die Mitarbeiter sind", sagte er.

Der Wahltag verlief ruhig. Morgens um 10.30 Uhr waren im Wahllokal an der Grundschule Barsbüttel erst fünf Prozent der Wähler erschienen, um ihr Kreuzchen zu machen. "Das ist ja einfach heute", kommentierte eine Seniorin den Wahlzettel, auf dem für den einzigen Kandidaten nur "Ja" oder "Nein" anzukreuzen war.

Ulrich Münster und Stefanie Wolter haben beide "Ja" angekreuzt, sie finden die Arbeit des Bürgermeisters gut. "Klar haben wir ihn wiedergewählt. Die Gemeinde hat viel geschafft in den letzten Jahren, zum Beispiel in der Kinderbetreuung", sagte der 56 Jahre alte Familienvater. "Das soll er ausbauen und erhalten." Er freue sich vor allem über das geplante Nahversorgungszentrum. Und auch die 100 000 Euro für eine neue Skateranlage mit Dirt-Bike-Park, die am Soltausredder entstehen soll, seien eine gute Investition der Gemeinde, meinte der Finanzbeamte, der sich in seiner Freizeit ehrenamtlich im Barsbütteler Sportverein engagiert. "Dass ist super, dass hier etwas für die Kinder und Jugendlichen passiert." Seiner Frau Stefanie, 45, gefällt, dass die Gemeinde auch mehr Wohnungen für Senioren baut. "Wir müssen an die Zukunft denken, wir werden alle älter", sagte sie.

Als Thomas Schreitmüller um 14 Uhr selbst im Wahllokal am Kindergarten Guipavas erschien, um seine Stimme abzugeben, hatten dort erst 13 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. "Das ist ja klar, wie das heute ausgeht", meinte eine Barsbüttelerin zum Bürgermeister und lächelte ihn aufmunternd an.

Familienvater Stefan Sparr hatte dagegen sein Kreuz schon bei "Nein" gemacht. Ihm sei der Verwaltungschef zu blass, meinte er. "Ich habe ihn nicht wahrgenommen in den letzten sechs Jahren. Er hat kein eigenes Profil. Und wenn die Politik unisono für einen ist, dann bedeutet das nur, dass er ihr Sprachrohr ist", sagte der Bankkaufmann und Familienvater. "Gegen ihn persönlich habe ich aber nichts."

Thomas Schreitmüller wertete das Wahlergebnis am Abend als großen "Zuspruch für seine Arbeit und sein Motto ,Das Geschaffene erhalten und ausbauen'. Für die kommende Amtzeit nehme ich mit, dass sich viel Arbeit auch lohnt", sagte er.

Etwa 11 000 Euro kostete die Wahl, ohne Arbeitszeit von Verwaltung und Helfern. "Manche Bürger haben mich angesprochen, ob denn die vielen Plakate sein müssten. Die hat aber nicht die Gemeinde bezahlt", sagt Thomas Schreitmüller. Die meisten Aufsteller haben CDU und SPD finanziert, einen Teil bezahlte der Bürgermeister auch aus eigener Tasche.

Der 43-Jährige arbeitet seit 2006 als Verwaltungschef der Gemeinde. Er ist ledig und wohnt seit Anfang des Jahres in Barsbüttel. 53 Prozent der Barsbütteler waren damals im November 2006 zur Wahl gegangen, als Thomas Schreitmüller die Stichwahl mit 56,6 Prozent der Stimmen gegen Vorgänger Arno Kowalski gewann. Seine erste Amtszeit endet nun im Januar.