Die Martin-Luther-Kirche bietet zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals am Sonntag Führungen an. Das landesweite Motto lautet “Holz“.

Trittau. Der Turm 45 Meter hoch, die Grundmauern 800 Jahre alt und die Lage zentral. Für viele Trittauer, ob religiös oder nicht, ist die Martin-Luther Kirche der Mittelpunkt der Gemeinde. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, die Kirche aus einer ganz neuen Perspektive kennenzulernen. Am Sonntag, 9. September, beteiligt sich die Martin-Luther-Kirche am bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Bis zu 7500 Denkmäler und mehrere Millionen Besucher nehmen jährlich an dieser Aktion teil.

Schon im Vorjahr war die Trittauer Kirche mit vollem Erfolg dabei. "Wenn wir unsere Kirche für Besucher öffnen, ist das Interesse immer groß", sagt Asmus Bergemann. Der ehemalige Schiffbauer engagiert sich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde und organisiert Führungen durch das historische Bauwerk. Auch am kommenden Sonntag wird Bergemann den Besuchern Rede und Antwort stehen.

In diesem Jahr steht die Aktion landesweit unter dem Motto "Holz". Die Trittauer Kirche hat unter diesem Gesichtspunkt viel zu bieten. Jochen Pause, Kunsthistoriker im Ruhestand, erläutert, dass der gut erhaltene hölzerne Innenausbau der Kirche im neugotischen Stil in der Umgebung etwas Einmaliges sei. "Was wir im Inneren der Kirche sehen, ist zum großen Teil Werk des Ahrensburger Baumeisters Carl August Willhelm Lohmeyer", sagt Pause, der in Lütjensee wohnt. 1880 gestaltete Lohmeyer die frühere Saalkirche durch eine Holzempore mit weichen Bögen in die dreischiffige Kirche um, die die Trittauer heute kennen. "Diese Bauart wird nach dem englischen Königshaus auch als Tudorstil bezeichnet", sagt Pause.

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Nicht das gesamte Werk Lohmeyers ist erhalten geblieben. Sein Erbe wird trotzdem bewahrt, indem Elemente des alten Holzes immer wieder neu verwendet werden. Für Asmus Bergemann besteht genau in dieser Mischung der Reiz der Martin-Luther Kirche. "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gehen in diesem Bauwerk Hand in Hand", sagt er. Am Tag des offenen Denkmals wird Bergemann den Besuchern die Geschichte der Kirche nahebringen und architektonische Besonderheiten erläutern. Auch der Glockenturm kann besichtigt werden. "Besonders Kindern bringt das immer viel Spaß", sagt er.

Pastor Matthias Heitmann erwartet, dass auch in diesem Jahr die Kirche gut besucht sein wird. "Diese Veranstaltung ist nicht nur für Geschichtsinteressierte da. Die Aktion bietet für jeden eine Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und Berührungsängste zur Kirche, aber auch zur Gemeinde zu verlieren", sagt er. Am Erfolg der Veranstaltung hat Heitmann keinen Zweifel: "Die Menschen fühlen sich in dieser Kirche immer sehr wohl."

In naher Zukunft ist eine Restaurierung der hölzernen Inneneinrichtung geplant. "Dadurch wird die Kirche auch als Baudenkmal aufgewertet", sagt Pastor Heitmann. "Nach der Restaurierung bekommen wir eine neue Orgel, für die wir noch Paten suchen, die uns mit Spenden unterstützen."

Der Tag des offenen Denkmals wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Seit 19 Jahren stellt die Stiftung am zweiten Sonntag im September die Veranstaltung auf die Beine. Die Besucher können so selber erleben, was die einzelnen Denkmäler besonders und erhaltenswert macht. Jedes Denkmal versucht, wie die Trittauer Kirche, durch ein individuelles Programm seine Geschichte wieder lebendig werden zu lassen.