Coach Christian Gansch gibt Stormarner Unternehmern Tipps und verrät Tricks für die Motivation der Mitarbeiter. Treffen in Ahrensburg.

Ahrensburg. Es gibt viele weise Sprüche, viele schlaue Bücher und ebenso viele verschiedene Meinungen, wie ein Chef seine Mitarbeiter behandeln, wie er sie motivieren sollte. Das liegt auch daran, dass alle ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema Führung gemacht haben. Die Sparkasse Holstein hatte nun rund 250 Unternehmer aus der Region zu dem Vortrag "Der Dreiklang der Führung: Wahrnehmen - Entscheiden - Handeln" des Dirigenten, Musikproduzenten und Coaches Christian Gansch in das Kulturzentrum Marstall nach Ahrensburg eingeladen. Rund eineinhalb Stunden unterhielt der gebürtige Österreicher das Publikum mit einem spritzigen und witzigen Vortrag. Gansch beschrieb, wie ein Orchester funktioniert und welche Parallelen sich zu Unternehmen ziehen lassen. Er machte unter anderem deutlich, dass die Macht des Dirigenten gegenüber dem Orchester gering sei, er die vielen Individualisten nur dazu bringen müsse, sich untereinander abzustimmen und zu respektieren.

"Ich nehme vor allem zwei Lehren für uns mit", sagt Martin Lüdiger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein. "Zum einen muss man erlebbar machen, dass es auf jeden Einzelnen im Betrieb ankommt. Zum anderen gilt es bei Problemen durch Kommunikation schnell eine gemeinsame Lösung zu finden", so Lüdiger.

+++ Christian Gansch - das Multitalent aus Österreich war auch einmal Ahrensburger +++

"Ich konnte das eine oder andere mitnehmen", sagt Uwe Wulff, Geschäftsführer des Holzfachgeschäftes Holzland Wulf aus Ahrensburg. "Doch die Umsetzung ist sicherlich nicht ganz einfach, weil es in Unternehmen eingefahrene Gleise gibt." Wichtig sei, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern immer wieder Höchstleistung zu bringen und neue Herausforderungen anzunehmen. Bei der Führung seiner 25 Mitarbeiter sehe er sich als Trainer am Spielfeldrand, der den Mitarbeitern zunächst gern freie Hand ließe. "Die Leute müssen allein laufen können", sagt der Geschäftsführer.

Unternehmer gewähren Freiheiten bei der Führung von Mitarbeitern

Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Lehre von Gansch im eigenen Unternehmen sieht auch Ulrike Schröder, Geschäftsführerin bei der TMI Service GmbH mit Sitz in Ahrensburg. Der Dienstleister für Verlage und Druckereien hat Standorte in ganz Deutschland. "Man kann ja nicht jeden Mitarbeiter mit den Profi-Musikern eines weltberühmten Orchesters vergleichen", sagt Schröder. Dennoch gebe es viele Parallelen. "Eigentlich ist es ganz einfach: Alle müssen sich klarmachen, dass sie an einem Stück spielen."

"Wichtig ist, dass miteinander gesprochen wird", sagt auch Klaus Otto, Inhaber der CRP Food Import Export GmbH aus Hamburg, die etwa die Eiscremebranche mit Rohstoffen beliefert. Er versuche, seine Mitarbeiter "an der langen Leine" zu führen. Die Zeiten hätten sich verändert, so Otto. "Früher ging es im Betrieb mechanischer zu. Der Chef gab mehr Anweisungen. Heute wird offener miteinander umgegangen." Das kann Dirk Oßwald, Inhaber der Armaturenfabrik Wilhelm Schley aus Trittau bestätigen. Er sagt: "Ich treffe eigentlich nie einsame Entscheidungen. Die Rückmeldungen von meinen 20 Mitarbeitern kommt sofort."