Lärm und Dreck vor dem Ahrensburger Einkaufszentrum. Geschäftsleute beschweren sich. Polizei erteilt Platzverweise.

Ahrensburg. Es ist jeden Tag das gleiche Bild: Vor dem Eingang zum Ahrensburger Einkaufszentrum CCA, vor dem gegenüberliegenden Penny-Markt oder auf der Rückseite des Gebäudes, am Lehmannstieg, versammeln sich Jugendliche. Manche sind erst zwölf oder 13 Jahre alt. Sie rauchen, quatschen, trinken - und sie hinterlassen Dreck. Die Geschäftsleute sind genervt, Anwohner beschweren sich.

Ortstermin. Dienstag, es ist 19 Uhr. Etwa 15 Mädchen und Jungen sitzen oder stehen auf der Rückseite des Budni-Marktes an der Laderampe, einige rauchen. Um sie herum liegen Abfälle, vor allem Papier und Tüten. Die Jugendlichen unterhalten sich, ab und zu wird es laut. "Das ist ein guter Treffpunkt, man trifft hier Leute, die man kennt", sagt ein Mädchen. 14 sei sie, sagt sie. Manchmal trinkt sie Alkohol - hier, an diesem eher reizlosen Ort, umgeben von Stein- und Betonfassaden. "Hier ist es zentral und Geschäfte sind in der Nähe", sagt eine 13-Jährige. Geschäfte, die Alkohol verkaufen.

Plötzlich stoppt ein Streifenwagen. Eine Polizistin und ihr Kollege steigen aus und gehen zu den Jugendlichen. Die erhalten Platzverweise und sollen sich entfernen. Sie kommen der Aufforderung ohne großes Murren nach und zerstreuen sich. Vorher müssen sie noch den Müll aufsammeln. "Der Budni-Markt hat uns angerufen", sagt der Polizist. "Es wurde gesagt, dass die Jugendlichen den Bereich verschmutzen und laut sind."

Der inoffizielle Jugendtreff im Zentrum von Ahrensburg sorgt mittlerweile für Unmut. Etwa bei Lars Winterlich, Filialleiter des Budni-Marktes: "Leider verursachen die Jugendlichen Dreck und Lärm." Und das vor allem an der Laderampe des Geschäfts am Lehmannstieg. "Wir sind für den Bereich verantwortlich", sagt er. "Wenn es dort schmutzig ist, wirft das ein schlechtes Bild auf uns." Es sei schon vorgekommen, dass sich Anwohner beim Budni-Markt über die Zustände beschwert haben. "Ich habe nichts dagegen, dass sich die Jugendlichen treffen, aber sie müssen den Platz dann auch sauber halten."

Die Beobachtungen des Budnikowsky-Filialleiters bestätigt ein leitender Mitarbeiter von Penny, der anonym bleiben möchte. "Die Jugendlichen versammeln sich vor unserem Geschäft und hinterlassen Müll", sagt er. "Es gehen auch Flaschen kaputt, die Scherben liegen dann auf dem Boden." Er hat beobachtet, dass offensichtlich Minderjährige rauchen und Schnaps trinken.

Gegenüber von Penny liegt der Eingang zum großen Einkaufscenter CCA. Im Erdgeschoss, in den Bekleidungsgeschäften Bonita und Gina Laura, arbeiten die Verkäuferinnen Ina Porath und Cordula Fuß. "Vor allem freitags und sonnabends treffen sich abends auf der Straße die Jugendlichen", sagt Ina Porath. "Um die Sitzbänke liegen dann immer Zigarettenkippen herum, es wird viel auf den Boden gespuckt", hat Cordula Fuß beobachtet. Nach Angaben der beiden Frauen halten sich aber auch erwachsene Trinker gerne auf den Bänken am CCA-Eingang auf.

Center-Manager des CCA ist Erich Lawrenz. Er kritisiert die Jugendlichen: "Schmutz und Lärm sind ein Problem." Jeden Morgen lässt er mittlerweile die Straße vorm CCA reinigen. "Das ist leider nötig." Er selbst hat die Jugendlichen schon öfters angesprochen. "Ich habe gesagt: 'Das ist eure Stadt hier'. Ich habe gefragt: 'Wollt ihr in so einer dreckigen Stadt leben?'" Einige seien daraufhin einsichtig gewesen, andere hätten geantwortet, er solle sich um seinen eigenen Kram kümmern. Erich Lawrenz fordert von den Behörden mehr Engagement. "Es wird zu wenig eingeschritten", beklagt er.

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Bei der Polizei ist bekannt, dass sich der Bereich CCA/Penny-Markt zu einem Jugendtreffpunkt entwickelt hat. "Unsere Streifen fahren dort regelmäßig vorbei", sagt Bettina Schreve von der Arbeitsgruppe Jugend der Polizei in Ahrensburg. Allerdings sei das Gebiet kein Einsatzschwerpunkt. "Es finden dort nicht ständig irgendwelche Exzesse statt", so Schreve.

Dass sich die Jugendlichen dort treffen und nicht etwa in den Jugendzentren, erklärt die Polizistin so: "Die Jugendlichen wollen unter sich sein", sagt sie. "Und irgendwo müssen sie sich ja schließlich auch treffen können", gibt sie zu bedenken. Der Platz, wo sich überhaupt keiner durch sie gestört fühle, existiert laut Schreve ohnehin nicht. Den Alkoholkonsum der Minderjährigen erklärt Schreve damit, dass in der Regel 18-Jährige oder Ältere den Alkohol kaufen und dann auch Jüngere davon trinken.

"Der Penny-Markt scheint für Jugendliche besonders anziehend zu sein", sagt auch Fabian Dorow, Bereichsleiter Ordnung im Rathaus der Stadt Ahrensburg. Für ihn ist der neue Jugendtreffpunkt kein Problembereich. "Dass dort die Zustände ausarten, ist mir nicht bekannt." Dorow rät zur Gelassenheit und erinnert daran, dass es politisch gewünscht sei, wenn sich Menschen in der Innenstadt aufhalten und diese beleben. Beim Runden Tisch Innenstadt von Vertretern der Stadt und Geschäftsleuten seien Missstände durch Jugendliche an der Klaus-Groth-Straße im Übrigen bislang noch kein Thema gewesen.

Stefan Kühl, Vorsitzender des Stadtjugendrings, sieht das Problem, dass Jugendliche in Ahrensburg einen Ort brauchen, an dem sie sich einfach und jederzeit treffen können, der zentral liegt und an dem sie niemanden stören. "Das ist fast nicht machbar", sagt er. Seiner Meinung nach kann sich der Jugendtreffpunkt Penny-Markt/Budnikowsky-Laderampe mit all seinen Problemen aber bald von selbst erledigt haben. "Das Ganze ist auch eine Trendsache", sagt er. "Gerade ist es halt angesagt, sich dort zu treffen." Das könne sich aber auch schnell wieder ändern, wenn die Jugendlichen einen anderen Ort für sich entdeckten.