25 Jahre hat es gedauert. Jetzt ist offiziell, was die meisten Beteiligten hätten wissen müssen: Ein Gewerbegebiet taugt für Gewerbe, nicht für Wohnungen. Dass die Menschen, die seit Jahrzehnten unbehelligt in Stapelfelder Mehrfamilienhäusern zwischen Werkstätten und Unternehmen leben, nicht begeistert sind, dass sie plötzlich ausziehen sollen, ist verständlich.

Eigentümer haben beim Verkauf nicht auf das Wohnverbot hingewiesen, Käufer haben nicht nachgefragt. Und die Bauaufsicht war nach eigenen Angaben seit Anfang der 90er-Jahre über die "Fremdnutzung" im Bilde. Gestört hat sich daran jedoch lange niemand. Erst eine Anfrage der Verwaltungsgesellschaft rief die Bauaufsicht nun wieder auf den Plan.

Zwar stört sich offenbar auch jetzt niemand an den Bewohnern des Stormarnrings. Nichtsdestotrotz sind die Wohnungen laut Bebauungsplan verboten. In der Folge muss sich etwas an der Situation ändern. Das hätte früher oder später sowieso passieren müssen - nur hat es in diesem Fall ein Vierteljahrhundert gedauert.

Für die Anwohner könnte die Aufforderung, ihre Eigentumswohnungen zu räumen, bedeuten, dass sie ihre Altersvorsorge verlieren - wenn jetzt nicht alle Beteiligten, die lange beide Augen zugedrückt haben, gemeinsam eine Lösung finden. Mit standardisierten Briefen, Anwälten und angedrohtem Bußgeld wird die wohl kaum gefunden. Mit einem Gespräch, für das Kreisverwaltung und Gemeinde jetzt ihre Bereitschaft signalisieren, jedoch eventuell schon.