Hoisbüttel feiert an diesem Wochenende Geburtstag - und zu diesem Anlass lädt Chronist Klaus Timm zum informativen Spaziergang ein.

Ammersbek. Er spürt den versteckten Spuren von Handwerkern, Hökern und Genossen nach. Klaus Tim weiß, wo einst der Schmied von Hoisbüttel sein Haus baute, wann das Heim des Schusters abbrannte und wo der Reichstagsabgeordnete und SPD-Politiker Louis Biester Ruhe und Erholung von den hitzigen Debatten der 20er- und 30er-Jahre suchte. Dorfchronist Tim hat für das Festprogramm für das 750-jährige Bestehen Hoisbüttels einen Rundgang konzipiert. Dabei spürt er teils kaum mehr erkennbare Spuren ehemaliger Einwohner auf. Der Titel für Tims rund zweistündigen historischen Spanziergang lautet daher 'Handwerker, Höker und Genossen'.

Der 64-Jährige, der in Hoisbüttel aufgewachsen ist, kann dabei nicht nur auf eigene Erlebnisse zurückgreifen. Er hat sich besonders mit der Geschichte der Häuser im Dorf beschäftigt. "Ich habe mir mal vorgenommen, zu jedem Hoisbütteler Hof oder Haus bis etwa 1950 dessen Hintergrund herauszuarbeiten. Doch wurde es irgendwann einfach zu viel", sagt Tim. Zwar ist der Berufsschullehrer mittlerweile pensioniert, doch gebe es gerade vor dem großen Fest im August viel zu tun. "Gerade für die Fotoausstellung, die im Rathaus zu sehen ist, haben wir sehr viel Zeit investiert", sagt er. Tim schätzt, dass er rund 100 Stunden für die Auswahl der Bilder sowie deren Dokumentation investiert hat.

Das Fachwissen des 64-Jährigen hat zur 750-Jahr-Feier, die heute beginnt und bis Sonntag, 2. September, dauert, natürlich Hochkonjunktur. "Ich biete nicht nur den Rundgang durch den Ortsteil an. Mit der Archivarin Angela Behrens habe ich einen historischen Bildvortrag ausgearbeitet." Gezeigt werden dabei 120 Bilder von früher und heute. "Wir werden sicherlich auch einige Bilder aus der Fotoausstellung im Rathaus zeigen, aber nicht nur", so Tim. Am Mittwoch, 29. August, wollen Behrens und Tim ab 19.30 Uhr im Festzelt die Entwicklung des Ortsteils veranschaulichen.

Tim ist dafür prädestiniert, Spaziergängern die Entwicklung von Hoisbüttel in den vergangenen rund 100 Jahren zu verdeutlichen. Nicht nur, dass er bereits drei Bücher zur Geschichte der Region geschrieben hat. Er kennt auch die Hoisbütteler.

Er selbst wurde dort im Jah1947 geboren. Sein Großvater Carl war einst Schuhmacher an der Lübecker Straße, dessen erst 1912 gekauftes Haus jedoch 1915 abbrannte. Klaus Tim besuchte ab 1954 die Dorfschule und kann an jeder Straßenecke von eigenen Erlebnissen berichten. Zum Beispiel über seinen liebsten Platz im Dorf: das Kriegerdenkmal zwischen dem Volksdorfer und dem Wulfsdorfer Weg. "Auf diesem Platz haben wir früher als Schulkinder Fußball gespielt", sagt er, während er vor dem Kriegerdenkmal steht, auf dem die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu lesen sind. "Früher stand das Denkmal noch an der Lübecker Straße."

Einst habe er dort mit seinen Klassenkameraden vor dem großen Stein gestanden. Tim: "Das muss irgendein Fest gewesen sein. Was es jedoch genau war, weiß ich nicht mehr."

Mit dem Fortschritt des Dorfes hat der Chronist übrigens so manches Mal seine Probleme. "Es ist immer schwieriger, die alten Spuren zu entdecken. Vieles ändert sich einfach sehr schnell", sagt Klaus Tim. Das Verschwinden von Gasthöfen ist nur ein Zeichen dafür. "Da geht eine Dorfkultur zu Ende. Die Kneipe als Ort der Kommunikation ist verschwunden", erläutert er. Früher habe man dort gemeinsam Karten gespielt, getrunken und sich hin und wieder auch geprügelt. Klaus Tim berichtet: "Heute hat sich das eher zu den Sportvereinen hin verlagert."

Auch die kleinen Lebensmittelgeschäfte seien verschwunden. "Das letzte hat im Jahr 2001 dicht gemacht", sagt Tim. Das Gebäude steht jedoch noch immer. Heute ist es ein Wohnhaus. Klaus Tim zeigt auch dieses einstige Höker-Haus bei seinem Spaziergang.

Der Rundgang mit Klaus Tim ist an diesem Sonntag. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr am Rathaus (Am Gutshof 3).