Kreisstraßen erfordern einen hohen Arbeitsaufwand, 267 Kilometer verwaltet die Meistere. Die Arbeit werde nicht angemessen vergütet.

Bargteheide. Die Bargteheider Straßenmeisterei ist offenbar überlastet. Darauf wurde Verkehrs-Staatssekretärs Frank Nägele (SPD) bei einem Besuch des Betriebes aufmerksam gemacht. 267 Kilometer verwaltet die Meisterei, zehn Kilometer davon sind Bundesstraßen, 113 Kilometer Landesstraßen. Doch den weitaus größten Teil machen die Kreisstraßen aus. Mit 134 Kilometern verwaltet die Bargteheider Meisterei überdurchschnittlich viele Kreisstraßen. Doch deren Pflege wird geringer vergütet als die von Landes- beziehungsweise Bundesstraßen und Autobahnen. Britta Lüth, die stellvertretende Niederlassungsleiterin des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr in Lübeck, sagte: "Das ist ungerecht, denn zwar sind Autobahnen breiter, aber dafür müssen bei den Kreisstraßen auch noch die angrenzenden Radwege gepflegt werden."

Britta Lüth erläuterte Staatssekretär Nägele gemeinsam mit dem Leiter der Straßenmeisterei, Helmut Tietgen, die Bargteheider Besonderheiten. Tietgen wies darauf hin, dass viele Kinder aus umliegenden Orten die Schule in Bargteheide besuchten. "Die Schüler kommen sternförmig aus dem Umkreis mit dem Fahrrad hierher. Deshalb müssen wir ständig dafür sorgen, dass die Radwege frei sind." Hinzu komme, dass die von den Bargteheidern verwalteten Straßen stärker belastet seien als die in anderen Gebieten. "Durch den Pendlerverkehr nach Hamburg und Lübeck nutzen die Straßen schneller ab und müssen häufiger saniert werden", sagt Tietgen. Hohen Arbeitsaufwand erforderten zudem die von Bäumen gesäumten Alleen. Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro fallen in der Bargteheider Straßenmeisterei jedes Jahr an. "Das meiste Geld investieren wir in die Substanzerhaltung. Weitere große Posten sind die Grünpflege und der Winterdienst. "Wir verwalten in unserem Gebiet 68 Ampeln. Allein dafür haben wir in diesem Jahr schon 50 000 Euro eingeplant", sagt Tietgen.

Britta Lüth sagte, es müsse über die Verteilung der Straßen und die Vergütung verhandelt werden. "Die Kilometerzahl und die Art der Straße können nicht die einzigen Kriterien sein." Derzeit würden die Arbeitsstunden nur mit einem Schlüssel von 0,4 vergütet. "Durch die Besonderheiten im Gebiet unserer Meisterei ist der tatsächliche Arbeitsaufwand viel höher als der, der vergütet wird", sagt Tietgen. Die Mitarbeiter müssten deswegen zum Teil Überstunden leisten. "Die einzige Alternative ist, die Standards herunterzufahren", sagt Britta Lüth. So sei zum Beispiel denkbar, dass die Mitarbeiter das Straßenbegleitgrün nur noch ein Mal im Jahr mähten statt bisher zwei Mal. Sie hoffe, dass das Land nun darüber nachdenken werde, den Verteilungsschlüssel zu überarbeiten.

Staatssekretär Nägele sagte, er erkenne, dass insbesondere die Wartung der Radwege ein "echtes Problem" sei. Jedoch sei er nicht mit einem "Korb voll Geld" gekommen. "Ich bin überzeugt, dass wir darüber reden müssen, wie wir es ihnen möglich machen können, ihre Arbeitsstandards zu erfüllen. Dazu müssen wir abwägen, ob ihre Arbeitsstunden mehr vergütet werden können." Nägele wies aber auch darauf hin, dass die Schaffung eines neuen Verteilungsschlüssels schwierig sei.

Im Anschluss an diesen Besuch sah sich der Staatssekretär auch den Bargteheider Buckel an. Die 1,40 Meter hohe Erhebung an der Einmündung der neuen Entlastungsstraße an die Alte Landstraße hatte in den vergangenen Monaten in der Stadt für Furore gesorgt. Im April, kurz vor den Landtagswahlen, hatte der damalige Finanzminister Schleswig-Holsteins, Rainer Wiegard, verkündet, das Land werde sich an den Kosten für den Rückbau beteiligen. Voraussichtliche Gesamtkosten: 700 000 Euro. Nach den Wahlen sei es nun jedoch an der neuen Regierung, sich in dieser Sache zu äußern. Nägele sagte, er habe viel über die Erhebung gehört und wolle sich nun selbst ein Bild machen. Erst danach könne er sich eine Meinung bilden. "Wir müssen verantwortlich mit dieser Entscheidung umgehen. Es geht hier um sehr viel Steuergeld. Sollte das investiert werden, um den Buckel wieder zu entfernen, will ich sicher sein, dass es gut angelegt ist."