Die Ansiedlung mit Kibek ist an der A1wohl eher unwahrscheinlich. Gutachter nennen vier mögliche Standorte in der Ahrensburger Innenstadt.

Ahrensburg. Gleich vier Plätze in der Ahrensburger Innenstadt wären nach Auffassung von Experten des Lübecker Beratungsunternehmens Cima für den Bau eines Elektronikfachmarktes wie Media Markt geeignet. Es handelt sich um das Gelände des Stormarnplatzes, den Lindenhof-Parkplatz, den ehemaligen Standort des Dänischen Bettenlagers (Bei der Alten Kate) und den Parkplatz hinter dem Kaufhaus Nessler.

Die Cima-Experten hatten diese Standorte bei einer Besichtigung für geeignet befunden. Sie werden auch in dem Einzelhandelskonzept genannt, das die Cima derzeit für die Stadt ausarbeitet. Die Media-Saturn-Holding ist an einer Niederlassung in Ahrensburg interessiert, wie es gestern von Unternehmensseite hieß. Politiker unterstützen das Konzept eines Elektronikmarktes mitten im Zentrum - es hätte politisch deutlich bessere Chancen als eine Ansiedlung an der Autobahn 1. Vonseiten der FDP wird jetzt die Idee neu ins Spiel gebracht, den Rathausplatz komplett umzugestalten und das Rathaus an anderer Stelle neu zu bauen.

Zum Hintergrund: Media Markt hatte schon vor einem Jahr Interesse signalisiert, sich in Ahrensburg anzusiedeln. "Ahrensburg ist für uns grundsätzlich ein attraktiver Standort", sagte eine Sprecherin der Media Saturn-Holding GmbH. Gestern hieß es dazu auf Anfrage, dass sich an diesem Interesse nichts geändert habe. Allerdings wurde in den vergangenen Monaten eine Ansiedlung nicht im Ahrensburger Zentrum, sondern an der Peripherie diskutiert. Das Unternehmen Teppich Kibek will sich auf einem Grundstück zwischen dem Ostring und der Autobahn 1 ansiedeln - außerdem sollen Media Markt, ein Sportartikelmarkt und ein Möbelmarkt mit auf dieses Grundstück kommen. Diese Partnerunternehmen sollen die nötige Kundenfrequenz für Kibek bringen. Ein Gutachten der Cima besagt jetzt allerdings, dass diese Vierer-Ansiedlung dem Einzelhandel in der Innenstadt schaden würde. Deshalb regt sich in allen politischen Fraktionen Widerstand (wir berichteten).

+++ Media Markt erschwert Kibek-Ansiedlung +++

Ganz anders verhält es sich, wenn sich Media Markt oder ein anderer Elektronikfachmarkt allein ansiedeln würde - nicht an der Peripherie, sondern im Zentrum. Die Experten der Cima haben diese Variante untersucht und nennen vier Standorte im Zentrum, die aus ihrer Sicht besser geeignet wären. Der Vorteil einer Ansiedlung in der Innenstadt: Sie würde die Kundenströme nicht aus dem Zentrum abziehen, Einzelhändler könnten sogar profitieren. Politisch hätte ein Media Markt im Zentrum deshalb deutlich bessere Chancen als das Vorhaben an der Autobahn 1. "So einer Variante würden wir sofort zustimmen", sagt Carola Behr, die für die CDU im Bauausschuss sitzt. Aus ihrer Sicht wäre der Lindenhof-Parkplatz am besten für den Markt geeignet. Das Gelände soll nach einem Beschluss der Stadtverordneten bebaut werden. Es soll einen Realisierungswettbewerb geben, wie eine Entscheidung der Politiker aus dem Frühjahr vorsieht. Schon damals war eine Media Markt-Ansiedlung im Gespräch.

Thomas Bellizzi (FDP) bringt nun eine andere Variante neu ins Spiel. "Wenn die Gutachter den Stormarnplatz für geeignet halten, muss man auch über den Rathausplatz sprechen. Eine Ansiedlung von Media Markt wäre eine gute Gelegenheit, ihn umzugestalten." Bellizzi bezieht sich auf Planspiele, die vor einigen Monaten kursierten. Sie sehen vor, das Rathaus abzureißen und an anderer Stelle neu zu bauen. Das Vorhaben könnte finanziert werden, indem die Stadt den Stormarnplatz und den Rathausplatz verkauft. Dort könnten sich dann Geschäfte ansiedeln.

Rafael Haase (SPD) sieht die Möglichkeit eines Media Markts im Zentrum ebenfalls positiv - allerdings hält er den Parkplatz hinter Nessler für geeigneter. Hinrich Schmick (WAB) ist deutlich skeptischer - allenfalls hält er die Ansiedlung auf dem ehemaligen Gelände des Dänischen Bettenlagers für denkbar. Jörg Hansen (Grüne) ist grundsätzlich skeptisch, ob sich so ein Unternehmen überhaupt im Zentrum niederlassen will.

Götz Westphal, Vorsitzender der Kaufleute-Gemeinschaft Stadtforum, würde die neue Nachbarschaft jedenfalls nicht fürchten: "In der Innenstadt wäre nichts gegen so einen Markt einzuwenden. Er könnte ein Frequenzbringer für alle Geschäfte sein."