Rund 80 Prozent der neuen Flächen verkauft oder reserviert. Insgesamt Platz für bis zu 25 Betriebe. Boltze-Gruppe aus Ahrensburg siedelt sich an.

Braak. Wer auf der Autobahn 1 von Hamburg Richtung Lübeck fährt und auf Höhe der Anschlussstelle Stapelfeld/Braak nach rechts schaut, kann sie nicht übersehen: die große Baustelle an der Verkehrsader, die nach einem Waldstück zu erkennen ist. Hohe Betonträger und -pfeiler ragen dort in die Luft, ebenso gelbe Baukräne. Sie hieven massive Betonwände von Lastwagen, die Einzelteile werden zu einer Fassade zusammengesetzt.

Was dort entsteht, ist der neue Hauptsitz der Boltze-Gruppe. Der Großhändler für Wohnaccessoires und Geschenkartikel, der zurzeit noch in Ahrensburg ansässig ist, baut dort neue Gebäude unter anderem für Verwaltung und Logistik. Die Gruppe wird das größte Unternehmen mit der größten Fläche sein, das sich im neuen Gewerbegebiet in Braak direkt an der A 1 niederlässt. Dieses wird seit Ende Juli vergangenen Jahres erschlossen, seitdem wurden Straßen gebaut, Leitungen und Rohre verlegt, Anschlüsse vorbereitet.

Das neue Gewerbegebiet ist bereits eine Erfolgsgeschichte. "80 Prozent der Flächen sind bereits von Unternehmen gekauft oder reserviert worden", sagt Georg Frank, Projektbetreuer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Ihr gehören die neuen Gewerbeflächen, sie ist für deren Vermarktung zuständig. Die Gesamtfläche des neuen Gebietes, das formal eine Erweiterung des bereits bestehenden Gewerbegebietes Stapelfeld/Braak ist, umfasst rund 24 Hektar. Laut Frank bietet sie Platz für bis zu 25 Betriebe mit bis zu 1000 Mitarbeitern.

"Die technische Abnahme des Gebietes streben wir für Ende August/Anfang September an", sagt Georg Frank über den Planungsstand. Danach sollen die öffentlichen Flächen wie etwa Straßen an die Gemeinde übergeben werden. Die WAS bleibt Eigentümerin der Grundstücke, die für Firmen vorgesehen sind.

"Wir bekommen unsere Interessenten vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda", sagt Projektbetreuer Frank. "Ein Lieferant erzählt zum Beispiel seinem Kunden von den neuen Flächen, und der meldet sich dann bei uns." Ansonsten setzt die WAS bei der Vermarktung aber auch auf klassische Mittel wie Anzeigen und Werbeschilder direkt an dem neuen Gebiet. Und gerade durch letztere werden laut Frank viele Interessenten aufmerksam und melden sich. "Das Schild als altertümliches Werbeinstrument funktioniert noch."

Die Unternehmen, die bereits Gewerbeflächen gekauft oder reserviert haben, bringen einen Branchenmix für das Gebiet. Nach Angaben von Georg Frank sind Logistikunternehmen darunter, ein Baumaschinenverleih, produzierendes Gewerbe etwa aus dem Lebensmittelbereich und eben Großhändler wie die Boltze-Gruppe. "Reine Bürofirmen und Einzelhändler wird es nicht geben", sagt Frank. "Das erlaubt der Bebauungsplan der Gemeinde nicht."

Das Schwergewicht im neuen Gewerbegebiet wird die Boltze-Gruppe sein. Ihre neue Zentrale wird auf zehn Hektar entstehen. Nach Aussage von Projektbetreuer Frank plant die Gruppe, im Frühjahr 2013 von ihrem derzeitigen Standort An der Strusbek in Ahrensburg nach Braak umzuziehen. Erst soll der Logistikbereich kommen, dann die Verwaltung. Laut Frank werden 350 bis 400 Boltze-Beschäftigte in dem Gewerbegebiet arbeiten.

"Die Boltze-Gruppe hat in Braak zeitnah ein verfügbares Grundstück gefunden", nennt Georg Frank als einen der Gründe für den Wechsel des Unternehmens von Ahrensburg nach Braak. Ein anderer sei die unmittelbare Nähe zur Autobahn 1 gewesen. "Sicherlich hat auch eine Rolle gespielt, dass viele Beschäftigte bei Boltze aus Hamburg kommen", sagt er weiter.

Die Boltze-Gruppe selbst wollte keine Stellungnahme zu ihrer Ansiedlung im neuen Gewerbegebiet abgeben.

Dass das neue Gebiet floriert und Boltze dorthin umzieht, freut auch Braaks Bürgermeister Ortwin Jahnke. "Die finanzielle Zukunft der Gemeinde Braak ist gesichert. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt er mit Blick auf die zu erwartenden zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen. Braak sei nun gut aufgestellt für den drohenden Fall, dass auf die Gemeinde mehr Aufgaben und damit auch mehr Ausgaben entfallen. "Die Planung des Gewerbegebietes war zeitweise sehr schwierig", sagt Jahnke. Das Innenministerium in Kiel habe diverse Vorgaben gemacht. "Aber nun sind wir froh, das Gebiet zum Leben erweckt zu haben."