Festessen der ganz besonderen Art: Moscheeverein lädt zum Iftar-Mahl Polizeichef, Bürgermeister und Nachbarn ein.

Ahrensburg. Das Ahrensburger Peter Rantzau-Haus war jetzt Schauplatz eines besonderen Festessens: Der Moschee- und Kulturverein Ulu Camii hatte dort Gäste zum Iftar-Mahl eingeladen, dem täglichen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang im muslimischen Fastenmonat Ramadan. So füllten rund 200 Besucher den Saal, darunter neben Ahrensburger Muslimen auch Angehörige anderer Religionen.

Auch Bürgermeister Michael Sarach war gekommen. "Dieses gemeinsame Essen bringt uns ein Stück näher zusammen", sagt er und überreicht dem Vorsitzenden des Moscheevereins, Ibrahim Taskin, eine Nachbildung des Ahrensburger Stadtwappens als Geschenk für die Moschee, die derzeit an der Straße Woldenhorn ausgebaut wird. Unter den Gästen ist auch Ahrensburgs Polizeichef Norbert Patzker. "Ich habe schon länger Kontakte zur muslimischen Gemeinde", sagt er.

Eröffnet wird das Iftar-Mahl an diesem Abend um kurz nach 9 Uhr mit einer Kürbiscremesuppe. Als Hauptgang gibt es Reis, Fleisch und Gemüse, dazu können Salat, Teigtaschen mit Schafkäse und Datteln gegessen werden. Als Dessert gibt es Baklava-Teigtaschen, in denen unter anderem Honig, Pistazien und Walnüsse verarbeitet sind.

Das Iftar-Mahl beendet für gläubige Muslime die tägliche Fastenzeit im Ramadan, die bei Sonnenaufgang beginnt. Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender und als Fastenmonat vorgesehen. Anfang und Ende liegen jedes Jahr anders. Dieses Jahr begann er am 20. Juli, enden wird er kommendes Wochenende am 19. August. Das Fasten bedeutet für die Muslime in dieser Zeit tagsüber den Verzicht auf Speisen und Getränke, aber auch auf Rauchen und Geschlechtsverkehr.

+++ Ramadan - erst um 21.06 Uhr darf gegessen werden +++

"Der Ramadan und sein Fasten ist für uns fester Teil unseres Glaubens", sagt Özcan Gün. Der 44 Jahre alte Muslim lebt seit 35 Jahren in Ahrensburg, ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn im Alter von 22 und 20 Jahren. "Ahrensburg ist unsere Heimat geworden, aber den Traditionen unseres Glaubens bleiben wir treu", sagt er. Dabei sei es vor allem am Anfang schwer, das Fastengebot durchzuhalten. "Aber Gott gibt uns die Kraft dazu." Und am Ende fühle man sich körperlich und seelisch erleichtert.

Dass der Ramadan auch innerlich reinige, sagt Mahmud Nesredin-Said. "Man lernt sich zu beherrschen und seine Triebe zu kontrollieren." Denn zur Fastenzeit gehöre auch ein gutes Benehmen und das strenge Gebot, Lügen, Beleidigungen und Verleumdungen zu unterlassen. Nesredin-Said ist vor 31 Jahren aus Eritrea nach Deutschland gekommen.

In Ahrensburg lebt der 35 Jahre alte Elektrotechniker mit seiner Frau Semira Yassin, 29, aus Saudi-Arabien, Sohn Abudi, 8, und den Töchtern Lemya, 5, und Asil, acht Monate. "Kinder brauchen am Ramadan nicht teilzunehmen, ebenso wenig Kranke und Schwangere", sagt er. Mit seiner Familie am Tisch sitzen Nachbarn aus dem Wulfsdorfer Weg, Bärbel und Sven Schlüter. "Wir kennen die islamische Welt und ihre Bräuche schon von Reisen", sagt Sven Schlüter. Das Rentnerehepaar wurde von Ibrahim Taskin, der ebenfalls ihr Nachbar ist, zum Iftar-Mahl eingeladen. "So führt der Ramadan die Menschen zusammen", sagt Mahmud Nesredin-Said und lacht.

"Wir suchen den Dialog mit anderen Religionen und Kulturen", sagt Moscheevereins-Vorsitzender Taskin. Er ist zufrieden mit dem Abend. "Den Gästen hat es gefallen, das freut uns." Die nächste Einladung ist für den 3. Oktober geplant, dann zum Tag der offenen Moschee.