Sie sind wütend und enttäuscht. Und das ist nur allzu verständlich. Schließlich geht es um ihr Geld. Und es ist nicht wenig. Einige der Anwohner der Reinbeker Rosenstraße und der Straße Cronsberg werden mit mehreren Tausend Euro an dem Ausbau ihrer Straßen beteiligt - der ihrer Meinung nach in diesem Umfang gar nicht nötig wäre. Monatelang kämpften sie für eine Straßensanierung, die nicht nur ihren eigenen Geldbeutel, sondern auch den der Stadt schonen sollte.

Den Kampf haben die Anlieger verloren - wenn die Stadtverordneten Ende August der jetzigen Empfehlung des Bauausschusses folgen. Das sind zwar schlechte Vorzeichen für Eigenheimbesitzer, denen ebenfalls noch Anliegerbeteiligungen an Straßenausbaukosten drohen. Doch Stadtverwaltung und auch Politik müssen davon ausgehen, dass der Protest à la Rosenstraße kein Einzelfall bleiben wird. In Neuschönningstedt beginnt bereits der Protest der Anwohner der Möllner Landstraße. Und auch diese wird in Reinbek nicht die letzte Straße sein, die vollkommen überholt und neu ausgebaut werden muss.

Weil Kommunen mittlerweile selbst entscheiden müssen, ob und inwieweit sie Anwohner bei Straßenausbaukosten beteiligen - die alte Landesregierung hatte im März das Kommunalabgabengesetz geändert -, muss mit weiteren Protesten gerechnet werden. Für die Kommunalpolitik ist es daher Zeit, eine gerechtere Lösung zu finden.