Reinbeker CDU und SPD stimmen den umstrittenen, 660 000 Euro teuren Ausbauplänen zu

Reinbek. Fast ein Jahr lang wälzten sie Beschlussvorlagen und Bauprogramme, studierten Straßenbauordnungen, schrieben Widersprüche und besuchten etliche politische Gremien. "Alles vergeblich", wie Dieter Kwoll jetzt nach der letzten Sitzung des Bauausschusses zusammenfasste.

Der Reinbeker ist Anwohner der Straße Cronsberg, die wie die Rosenstraße saniert werden soll. Gegen das Bauvorhaben der Stadt regte sich seit Monaten nicht nur der Widerstand der rund 150 betroffenen Anwohner, die zu 75 Prozent an den 661 000 Euro hohen Kosten beteiligt werden sollen. Auch die Politik hatte die Pläne mehrfach gerügt und konnte trotz langwieriger Diskussionen zu keiner einhelligen Abstimmung kommen. Nun aber haben die Bauausschussmitglieder von CDU und SPD mit ihrem Votum das städtische Vorhaben abgesegnet.

"Wir hatten viel Arbeit und Aufwand, um für unsere Sache zu kämpfen, Stadtverwaltung und Politik zum Umdenken zu bewegen - aber es hat nichts gebracht", sagte Kwoll entmutigt. "Wir sind maßlos enttäuscht und schockiert." An den Kosten habe sich rein gar nichts geändert. "Auch die Gehwege werden nicht mehr bleiben, wie sie sind." Kwoll geht davon aus, dass auch die Mehrheit der Stadtverordneten Ende August der Empfehlung des Bauausschusses zustimmen werde.

Widerstand gegen die Ausbaupläne regte sich nur noch in den Reihen von FDP, bei Bündnis90/ Die Grünen und der Wählergruppe Forum 21. Auf Antrag der FDP ließen sie noch eine Klausel in den Beschluss einfließen. So soll festgehalten werden, dass die Gehwege eigentlich nicht saniert werden müssten, weil sie erst vor einigen Jahren erneuert wurden. "Allein das ist ein Kuriosum. Wenn etwas intakt ist, braucht man nichts erneuern", schimpft Grünen-Fraktionschef Günther Herder-Alpen, der vor allem verärgert darüber sei, wie einige Ausschussmitglieder mit den seriösen Vorträgen der Anwohner umgingen. "Das vorher waren alles nur Pseudorunden. Es hat nichts verändert. Weder am Bauprogramm noch an den Kosten. Mit dem Ausbau wird lediglich eine Verschlechterung angeboten", sagt Herder-Alpen weiter.