Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zu den sogenannten Leistungssätzen für Asylbewerber hat weitreichende Folgen. Dass Flüchtlinge mit 190 Euro im Monat auskommen müssen, haben die Richter nun für verfassungswidrig erklärt. Das war überfällig.

Die Tatsache, dass erst 20 Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes eine Überprüfung der Leistungen erfolgt, ist bitter.

Fakt ist nun: Um Asylbewerbern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, muss der Staat künftig tiefer in die Tasche greifen. Etwa 330 Euro sollen Flüchtlinge ab sofort pro Monat erhalten. Das ist die Summe, die Menschen in Deutschland nach Expertenmeinung benötigen, um zumindest am Existenzminimum leben zu können.

Aber ist die Entscheidung der Karlsruher Richter tatsächlich gut für Asylbewerber? Ja, denn wer kann sich schon ernsthaft vorstellen, mit 190 Euro im Monat sein Leben zu bestreiten? Doch mit mehr Geld allein ist es nicht getan.

Vor allem brauchen Asylbewerber begleitende Integrationsangebote. Dazu zählt, dass sie möglichst schnell eine Arbeitserlaubnis erhalten. Gerade junge Leute sind dazu gezwungen, Jahre zu verschwenden, in denen sie Berufserfahrung sammeln könnten. Mit einer Arbeitserlaubnis müssten sie nicht mehr unnötig Zeit totschlagen, könnten etwas Sinnvolles für sich und andere tun. Denn viele von ihnen würden gern selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Je eher sie die Gelegenheit dazu bekommen, desto geringer wird die Gefahr, dass bundesdeutsche Steuerzahler sie als reine Belastung empfinden.

Wichtig sind schnelle Verfahren und eine große Unterstützung beim Erlernen der Sprache. Und: eine möglichst schnelle Arbeitserlaubnis - nur so ist Integration möglich.