783 Plastikbälle wurden über eine 60 Meter lange Wasserstraße in den Marktbrunnen gespühlt. 12.000 Besucher kamen zur NDR-Sommertour.

Glinde. Zwei Minuten länger als bei der Generalprobe, aber dennoch nur zehn Minuten brauchten die Glinder, um die Stadtwette gegen den NDR zu gewinnen. Erfolgreich spülten sie 783 orangefarbene Plastikbälle über eine 60 Meter lange Wasserstraße aus Dachrinnen in den Marktbrunnen. Damit wurde die vorgegebene Zeit um fünf Minuten unterboten.

Die laut NDR-Angaben rund 12 000 Menschen, die auf den Marktplatz gekommen waren, um Glinde beim Besuch der NDR-Sommertour zu unterstützen, jubelten, als schließlich eine gelbe Plastikente den Brunnen erreichte. "Die Ente war unser Zeichen dafür, dass alle Bälle die Straße passiert hatten", sagte Tom Reher, Sprecher der Glinder Feuerwehr, die den Ablauf der Wette unter Leitung ihres Wehrführers Michael Weidemann organisiert hatte.

Schon ab 17.30 Uhr unterhielten Sänger der NDR 1 Welle Nord Hit Radio Show die Besucher mit Coversongs aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren. Pünktlich um 19.30 Uhr ging es dann los. Einige Feuerwehrmänner sorgten dafür, dass die Besucher Abstand hielten, während ihre Kameraden die Dachrinnen ineinandersteckten. "Das ist der kniffligste Teil", sagte Tom Reher.

+++ NDR fordert Harburger zur Stadtwette heraus +++

Und tatsächlich: Während bei der Generalprobe noch alles reibungslos ablief, gab es bei der Wette Probleme. Das letzte Verbindungsstück vor dem Brunnen passte nicht, die Wasserstraße ließ sich einfach nicht zusammensetzen. Einige Besucher schauten schon besorgt auf die Uhr, als es schließlich doch noch klappte: Die für den letzten Abschnitt zuständigen Feuerwehrleute hatten in der Aufregung das Verbindungsstück falsch herum angesetzt, ein Kollege eilte zu Hilfe.

Als die Wasserstraße schließlich zusammengebaut war, waren die Besucher gefragt. Sie halfen mit, die Dachrinnen zu stützen, damit die 60 Meter lange, wackelige Verbindung nicht zusammenbrach. Nach und nach landeten die Bälle in einem über den Brunnen gespannten Netz, das von weiteren Besuchern gehalten wurde. Warum ausgerechnet 783 Bälle im Brunnen ankommen mussten? Die Zahl feiert die Stadt Glinde in diesem Jahr: 1229, vor genau 783 Jahren, wurde die Glinde zum ersten Mal urkundlich erwähnt. "Wir hatten extra 1000 Bälle besorgt für den Fall, dass einige runterfallen und wir Ersatz brauchen", sagte Feuerwehrmann Reher. Er hätte jedoch unbesorgt sein können: "Alle haben super mitgemacht und heruntergefallene Bälle sofort wieder eingesammelt."

+++ Rellinger gewinnen ihre Stadtwette +++

Unterstützung erhielt die Feuerwehr nicht nur von den Zuschauern und dem Sportverein. Auch Besucher aus dem Ausland beteiligten sich an der Wette. 13 französische Austauschschüler, die erst am Morgen aus Glindes Partnerstadt Saint-Sébastien-sur-Loire angereist waren, halfen dabei, Bürgermeister Rainhard Zug den Wetteinsatz zu ersparen. Hätte seine Stadt verloren, wäre es Zugs Aufgabe gewesen, zehn große Wasserbälle aufzupusten. So mussten die NDR-Moderatoren Vèrena Püschel und Jan Malte Andresen diese Aufgabe übernehmen.

Doch damit war der Besuch des NDR in Glinde noch nicht vorbei. Später am Abend, gegen 22 Uhr, traten noch die Bands Hot Banditoz und Alphaville auf und gaben den begeisterten Besuchern mehrere Zugaben. Die 21 Jahre alte Sofia Draganoudi besuchte das Fest mit ihrer Mutter Zoi. Sie sagte: "Ich finde die Aktion super. Die Stadtwette ist mal etwas Neues in Glinde."