Die Firma Arthur Krüger in Barsbüttel bietet noch einen Ausbildungsplatz zum Verfahrensmechaniker an. Es sind noch hunderte Stellen frei.

Barsbüttel. Halit Türkdönmez präsentiert stolz einen Kunststoffspiegel, der später Teil eines Airbus A 380 sein wird. Der 22-Jährige ist seit November 2010 Auszubildender bei dem Kunststoff verarbeitenden Betrieb Arthur Krüger in Barsbüttel. Halit Türkdönmez lernt den Beruf des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik. "Ich bin hier sehr zufrieden", sagt er über seine Zeit bei Arthur Krüger. Doch nicht alle Ausbildungssuchenden haben so viel Glück wie er. Wenige Tage vor dem Ausbildungsbeginn am 1. August sind in Stormarn noch mehr als 400 Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle.

Dabei stehen die Chancen gut, einen Last-Minute-Ausbildungsplatz im Kreis zu ergattern. Denn noch sind fast 460 Stellen unbesetzt. In Sicherheit wiegen sollte sich trotzdem niemand. Der große Überhang an Lehrstellen im Kreis, von dem noch im Jahr 2011 die Rede gewesen war, ist deutlich geschrumpft. Auch kann nicht jeder Bewerber berücksichtigt werden. Oft sind es schlechte Leistungen in der Schule, die den Abschluss eines Ausbildungsvertrages verhindern.

Friedrich Müller, 58, Meister und Ausbilder bei Arthur Krüger, erklärt, dass neben handwerklichem Geschick auch befriedigende Noten in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie erforderlich seien. Wer jedoch diese Voraussetzungen erfülle und einen guten Schulabschluss mache, habe gute Chancen, bei Arthur Krüger als Azubi eingestellt zu werden. Firmenchefin Carola Keller, die das Unternehmen zusammen mit ihrem Bruder leitet, blickt positiv ins nächste Jahr. Sie sagt: "Die Jugendlichen entscheiden sich hier für eine Zukunftsbranche." Das Familienunternehmen ist mit 180 Mitarbeitern das größte seiner Art in Norddeutschland. Der Betrieb hat sich auf die Fertigung von Kunststoffbauteilen für Industrie und Luftfahrt spezialisiert. Hier werden Produkte für Großkunden wie Airbus oder die Deutsche Bahn hergestellt, berichtet die 46-jährige Carola Keller.

"Mir macht wirklich alles Spaß. Am besten gefällt es mir, den Prozess von einer Idee bis zur Herstellung einer ganzen Serie zu sehen", sagt Halit Türkdönmez. Auch sei der Theorieunterricht in der Berufsschule gut auf die Praxis abgestimmt. Trotz dieser positiven Einschätzung hat das Unternehmen seit Jahren Schwierigkeiten, Auszubildende für diesen Beruf zu finden. Bewerber für die Ausbildung zum Industriekaufmann oder Fachlagerist hingegen gibt es viele. Geschäftsführerin Carola Keller erklärt sich den Bewerbermangel in der Verfahrensmechanik dadurch, dass der Beruf unter den Jugendlichen noch wenig bekannt sei.

Dieses Problem ist auch Halit Türkdönmez bekannt. Er sagt: "Wenn ich jemandem von meiner Ausbildung erzähle, muss ich erst mal zehn Minuten erklären, was ein Verfahrensmechaniker überhaupt macht." Carola Keller ergänzt: "Viele junge Menschen wissen nicht, dass es diesen Beruf gibt. Deswegen stehen wir in einem ständigen Dialog mit den Schulen und führen regelmäßig Klassen durch unseren Betrieb." Einige Bewerber musste das Unternehmen jedoch auch aufgrund schlechter Schulnoten ablehnen. Für ernsthaft Interessierte bietet das Unternehmen einwöchige Praktika an, um Beruf und Betrieb kennenzulernen. Beginnt ein Auszubildender eine Lehre bei Arthur Krüger, durchläuft er in den drei Ausbildungsjahren das komplette Haus, um am Ende jeden Arbeitsschritt selbstständig zu beherrschen - vom Abkanten des Rohmaterials bis zum Polieren der fertigen Produkte. Zum 1. August dieses Jahres hat das Unternehmen, das sich auch als aktiver Ausbildungsbetrieb versteht, noch eine Lehrstelle für den Beruf des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik zu vergeben.

Obwohl Stormarn viele interessante Ausbildungsplätze wie den von Halit Türkdönmez zu bieten hat, herrscht kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres am 1. August kaum Bewegung auf dem regionalen Ausbildungsmarkt. Noch sind 458 der bei der Agentur für Arbeit registrierten Lehrstellen im Kreis unbesetzt. Dem stehen 443 registrierte Ausbildungssuchende gegenüber. Dies sollte für diejenigen, die noch auf der Suche nach einer Lehrstelle für dieses Jahr sind, ein Grund mehr sein, sich mit der Bewerbung zu beeilen. Voraussichtlich werden jedoch viele der Lehrstellen unbesetzt bleiben. "Die Jugendlichen zieht es in die Großstädte Hamburg und Lübeck zu vermeintlich attraktiveren Unternehmen und Ausbildungsplätzen", sagt Regina Wittkamp, Teamleiterin des Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe.

Wer sich noch für dieses Jahr bei Arthur Krüger in Barsbüttel bewerbenmöchte, kann unter der Telefonnummer 040/67 05 20 Kontakt zu dem Betrieb aufnehmen. Auch die Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe bietet ihre Unterstützung an. Unter Telefon 01801/55 51 11 werden dort Ausbildungssuchende beraten.