Das Projekt läuft im August aus. Grund für die Schließung des Seconhand-Ladens ist laut Jobcenter die niedrige Zahl junger Arbeitsloser.

Ahrensburg. Eine Erfolgsquote von 50 Prozent verzeichnet die Ahrensburger Spendenspinne. Rund 40 der 80 Jugendlichen, die in den vergangenen zwei Jahren vom Jobcenter zu dem Aktivierungsprojekt geschickt wurden, begannen im Anschluss einen Job oder eine Ausbildung. Eine gute Bilanz - vor allem, weil das Ziel des Programms eigentlich nicht die Vermittlung, sondern vielmehr die Stabilisierung und Aktivierung von jungen Arbeitslosen ist.

Doch ab Mitte August ist es damit vorbei. Mehr als sechs Jahre, nachdem die Wirtschaftsakademie (WAK) Schleswig-Holstein und das Jobcenter Stormarn die Aktivierungshilfe für arbeitslose Jugendliche starteten, schließt die Spendenspinne nun, weil es nicht mehr genug Arbeitslose gibt.

"Zurzeit sind in Ahrensburg etwa 50 junge Leute arbeitslos. Im September 2005 waren es noch 129", sagt Doris Ziethen-Rennholz, Geschäftsführerin des Jobcenters Stormarn, das das Projekt finanziert. Diese Jugendlichen müssten nun stärker individuell gefördert werden. "Wir sind mit der Spendenspinne zufrieden, wollen uns aber verstärkt auf Projekte wie die schulbegleitende Förderung konzentrieren."

Rund 30 000 Euro wurden an Jugendprojekte, soziale und gemeinnützige Einrichtungen gespendet. "Das Schöne ist, dass sowohl den Jugendlichen als auch der Region geholfen wird", sagt Sabine Perisic, die das Jugendaufbauwerk der WAK leitet. Das Jobcenter vermittelt die jungen Arbeitslosen. "Unser Ziel ist es, Jugendlichen, die für sich keine Chance auf dem Arbeitsmarkt sehen, zu stabilisieren und zu aktivieren", sagt Ausbilder Axel Marquardt. Die jungen Leute arbeiten für meist sechs Monate in dem Secondhand-Laden und sammeln Erfahrungen im Einzelhandel und in der Lagerwirtschaft. Ein weiterer Schwerpunkt der Aktivierungshilfe ist die Lernförderung. "Die Schulzeit liegt bei vielen schon Jahre zurück", sagt Perisic.

Die meisten sind etwa 20, höchstens jedoch 25 Jahre alt. Seit Abschluss beziehungsweise Abbruch der Schule haben sie oft einen langen Weg hinter sich. Viele hingen jahrelang nur herum, nicht selten hatten sie schon mit Kriminalität und Drogen zu tun. Die Ausbilder und Sozialpädagogen der WAK helfen ihnen dabei, sich an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen und sich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. "Einige sind sehr verschlossen. Durch den Umgang mit den Kunden werden sie offener", sagt Marquardt, der zu einigen der ehemaligen Teilnehmer noch Kontakt hat. "Es ist schön zu sehen, was aus ihnen geworden ist." Das gilt jedoch längst nicht für jeden der 150 Jugendlichen, die in der Spendenspinne arbeiteten. Einige hatten nach wenigen Tagen keine Lust mehr auf die ungewohnte Arbeitswoche mit 39 Stunden und kamen einfach nicht mehr wieder. Insgesamt jedoch sei das Projekt ein "großartiger Erfolg" gewesen, betont Marquardt, der sich gern an Anekdoten aus den vergangenen Jahren erinnert. Zum Beispiel daran, wie alle Schauspieler eines Theaterstücks in gestreiften Herrenschlafanzügen auf der Bühne des Marstalls standen. "Der Regisseur hat extra das Stück umgeschrieben, um die in der Spendenspinne gekauften Pyjamas einzubauen", sagt Marquardt, der mit den Jugendlichen einmal sogar Kinderkleidung bis nach Nepal verschickte. "Es ist schön für die jungen Leute, zu sehen, dass sie durch ihre Arbeit auch etwas geben können."

Mit Glück finden die Jugendlichen im Anschluss eine Stelle oder einen Ausbildungsplatz. Andreas Grosche gehört zu denjenigen, denen das gelungen ist. Der 20-Jährige, der die Schule abgebrochen hat und bei einer Zeitarbeitsfirma untergekommen war, meldete sich freiwillig für die Arbeit in der Spendenspinne. "Ich finde es gut, dass wir uns hier an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen." Mit Hilfe der WAK fand Grosche einen Praktikumsplatz - und hinterließ einen guten Eindruck: Im September beginnt der 20-Jährige eine Ausbildung zum Tischler. Er sagt: "Ich hatte Glück , dass ich hierhergekommen bin."

Einer, der noch eine Lehrstelle sucht, ist Dominique Köhn. Der 20-Jährige will Koch werden, vor seiner Zeit bei der Spendenspinne hatte er eine Ausbildung angefangen. "Ich wusste nicht, was mich bei der Spendenspinne erwartet, aber ich habe mich sofort wohlgefühlt", sagt er. Nach einem Praktikum hat sich Dominique Köhn nun entschlossen, wieder als Koch arbeiten zu wollen. Er ist zuversichtlich: "Köche werden immer gesucht."