Kinderschutzbund kritisiert, dass für immer mehr Angebote Gebühren bezahlt werden müssen

Bad Oldesloe. Dass viele Ferienpassaktionen im Kreis nicht kostenlos sind, kritisiert der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) in Stormarn. "Die Zahl der kostenpflichtigen Angebote hat weiter zugenommen, und sie sind teilweise sehr teuer", sagt der DKSB-Geschäftsführer Ingo Loeding. Beispielsweise kommt Ahrensburg bei 239 Angeboten nur auf 90 kostenlose Veranstaltungen. Für die übrigen Termine müssen Eltern größtenteils mehr als zwölf Euro auf den Tisch legen.

Während in Bargteheide immerhin 53 von 64 Veranstaltungen kostenlos sind, sind in Reinbek gerade einmal acht von 47 Veranstaltungen kostenfrei. Und auch in Bad Oldesloe können Kinder nur bei 24 von 194 Veranstaltungen den Geldbeutel zu Hause lassen. Ingo Loeding sagt: "Das sind zu wenig Veranstaltungen für Kinder, die auf Sozialleistungen angewiesen sind."

Auch Susanne Agne, Kreistagsabgeordnete der Linken, kritisiert die teuren Ferienprogramme. "Allein für das Heft müssen bis zu drei Euro bezahlt werden. Und blicken Eltern mit geringen Einkommen oder mit Leistungsbezug dann auf die Veranstaltungen, können sie es auch eigentlich schon wieder zuklappen", sagt Agne. Denn sie müssten auf jeden Cent gucken. "Das ist doch frustrierend. Dabei ist das Ferienprogramm einst eingeführt worden, um gerade Kindern, die zu Hause bleiben, Beschäftigungsangebote zu machen", sagt Susanne Agne.

Der Vorwurf, dass viele ärmere Eltern ihre Kinder ohnehin nur vor den Fernseher setzten, müsste mal von der anderen Seite betrachtet werden. "Es bleibt ihnen oftmals gar nichts anderes übrig", so Agne. Sie fordert, dass sich der Jugendhilfeausschuss des Kreises sowie die zuständigen Gremien in den Kommunen mit dem Thema beschäftigen. "Es muss einfach viel mehr Angebote für Kinder geben, die aus einkommensschwachen Familien kommen."

Denkbar sei auch, dass der Kreis für sozialschwache Kinder die Fahrtkosten zu bestimmten Veranstaltungen künftig übernimmt. "Mit dem Ferienpass bekommen Kinder zwar an vielen Orten wie etwa dem Hansapark in Sieksdorf vergünstigten Eintritt, doch schon die Fahrtkosten können sich einige Eltern nicht leisten", sagt Susanne Agne.

Generell müsse eine Möglichkeit der Förderung gefunden werden, denn die Ferienpassangebote könnten auch nicht über das Bildungs- und Teilhabepaket abgerechnet werden. Agne: "Für betroffene Kinder ist das ein Drama. Ferien bedeuten dann für sie sechs Wochen Leerlauf."