Im Oldesloer Kurpark informieren nun Tafeln über Natur und Bewohner. Sie wurden von Patienten der psychiatrischen Tagesstätte gebaut.

Bad Oldesloe. Stundenlang standen sie in der Werkstatt, haben Holz vermessen. Haben gesägt, geschliffen und die Bretter wieder zusammengeleimt. Jetzt, nach sechs Monaten Arbeit, sind die vier Schautafeln aus massivem Lärchenholz fertig. Sie enthalten Informationen über die verschiedenen Natur- und Lebensräume im Oldesloer Kurpark und ihre Bewohner. Gebaut wurden die Tafeln von den Patienten der psychiatrischen Tagesstätte in Bad Oldesloe.

"Bei uns bekommen Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Einschränkungen eine Tagesstruktur", sagt Stefan Waschinski, der Leiter der Einrichtung. "Wir beschäftigen sie von 9 Uhr morgens bis 15 oder 16 Uhr am Nachmittag." Der Bau der Schautafeln ist so eine Beschäftigung. Eine besondere Art der Therapie, die den Menschen hilft, neue Lebensperspektiven zu entwickeln und einen Wiedereinstieg in die Berufswelt zu schaffen. "Wir wollten auf diese Weise den Umweltschutz und die Projektarbeit der Tagesstätte zusammenbringen", sagt Kurt Soeffing vom Sachbereich Planung und Umwelt der Stadt Bad Oldesloe, die das Material gestellt hat. Es sei wichtig, immer wieder etwas zu finden, dass die Menschen in der Einrichtung motiviere, sagt Eckart Drews, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft tohus, die die Tagesstätte betreibt.

Mit der Herstellung der Schautafeln ist ihnen dieses offensichtlich gelungen. Die etwa zehn Patienten, die im vergangenen halben Jahr an dem Projekt beteiligt waren, sind stolz auf das Ergebnis. "Ich bin sehr dankbar, dass ich mitwirken konnte", sagt Patient Aaron Brenke. "Am meisten hat mich gefreut, dass es immer weiterging und wir immer ein Ziel vor Augen hatten. Das ist auch für meine Krankheit sehr wichtig." In der Tagesstätte werden 19 Menschen betreut. "Einige bleiben nur ein halbes Jahr, andere begleiten wir bis ins hohe Alter", sagt Waschinski. "Wir haben zum Beispiel jemanden, der schon seit zehn Jahren bei uns ist."

Die erste der vier Schautafeln wurde gestern im Oldesloer Kurpark eingeweiht. Sie enthält Informationen über den Lebensraum Schilfzone. Kurpark-Besucher können dort zum Beispiel nachlesen, welche Tiere und Pflanzen in dem Naturraum beheimatet sind, wie sie aussehen und wie sie auf lateinisch bezeichnet werden. "Wir wollen die Menschen für den Naturschutz sensibilisieren und dafür sorgen, dass sie nicht nur achtlos an den Tieren und Pflanzen vorbeigehen", sagt Kurt Soeffing, und Eckart Drews ergänzt: "Mit dem Kurpark haben wir einen Ort, an dem es sich lohnt, hinzugucken und hinzuhören. Die Menschen kommen hier zur Ruhe und die Schilder brauchen wir, damit sie sich während ihres Besuchs auch informieren können."

Die restlichen drei Schautafeln sollen in den kommenden Wochen aufgestellt werden. Sie beschäftigen sich mit dem Lebensraum Totholz, den einheimischen Laubbäumen und den einheimischen Singvögeln.