Der Bundesverband vermittelt nun auch spontane Plätze für ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in den Bereichen Gesundheit und Pflege.

Bad Oldesloe. Meistens ist der Schritt, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren, längerfristig geplant. Bewerbungen werden geschrieben, Vorstellungsgespräche geführt, und einige Monate vor dem ersten Arbeitstag steht fest, in welcher Einrichtung es am 1. September losgehen wird. Das ist der Tag, an dem junge Erwachsene in der Regel ihr FSJ beginnen.

Doch manchmal muss es auch spontan gehen, zum Beispiel, wenn es für den ursprünglich angestrebten Studienplatz oder die favorisierte Ausbildungsstelle unerwartet eine Absage gibt. Oder wenn sich das ausgewählte Studienfach nach einigen Wochen doch nicht als das richtige herausstellt. Dann stehen Schulabsolventen plötzlich im Oktober, November oder Dezember ohne eine Beschäftigung da.

In solchen Fällen kann der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) helfen. Die Interessenvereinigung hat in Schleswig-Holstein rund 500 Mitglieder. "In jeder dieser Einrichtungen können wir ein Freiwilliges Soziales Jahr anbieten", sagt Roland Weißwange von der bpa-Landesgeschäftsstelle in Kiel. Ein Start sei jederzeit möglich. Weißwange: "Wir können das ganze Jahr über neue FSJler aufnehmen." Das gehe auch ohne großen Vorlauf, sagt Friedel John, Geschäftsführer des Vereins Kultur- und Jugendprojekte, der im Auftrag des bpa die Seminare organisiert, an denen die Freiwilligen während ihres Sozialen Jahres teilnehmen müssen. "Es geht auch mal von einem Tag auf den anderen", sagt er. "So hat sich ein Mann vor drei Tagen bei uns gemeldet und ist heute bereits bei unserem Seminar dabei."

Auch bei Anneke Witt, Kathrin Sommer und Martje Jensen musste es schnell gehen. Die drei jungen Frauen haben im vergangenen Jahr ein Freiwilliges Soziales Jahr in unterschiedlichen Einrichtungen begonnen. "Ich wollte nach meinem Abitur eigentlich für eine Zeit lang ins Ausland", sagt Anneke Witt. "Aber dann musste ich wegen eines Krankheitsfalls wieder nach Hause." Plötzlich stand die 21-Jährige vor dem Problem, ein Jahr überbrücken zu müssen. Eine Ausbildungsstelle habe sie so kurzfristig nicht mehr bekommen, aber mit einem FSJ klappte es noch. Im Oktober startete sie ihren Dienst in einem Alten- und Pflegeheim.

Kathrin Sommer war nach dem Abitur unsicher, was sie studieren sollte. "Ich habe deshalb zunächst ein Praktikum in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung und psychischen Krankheiten gemacht", sagt die 20-Jährige. Die Arbeit gefällt ihr so gut, dass sie sich im November spontan entschließt, in dem Haus ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren, um einen längeren Einblick in das Berufsfeld zu bekommen. Martje Jensen hoffte vor einem Jahr auf einen Ausbildungsplatz, doch es gab nur Absagen. "Deshalb habe ich kurzfristig beschlossen, ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Alten- und Seniorenheim zu machen", sagt die 19-Jährige. "Dadurch weiß ich nun, dass ich mit alten und kranken Menschen arbeiten möchte."

Die Mitgliedseinrichtungen des bpa sind fast alle dem Bereich Pflege und Gesundheit zuzuordnen. "Wir sehen das FSJ als Vorbereitung oder Einstieg ins Berufsleben", sagt John. "65 bis 75 Prozent unserer FSJler werden später auch im Pflege- und Gesundheitsbereich tätig." Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Einrichtung im Gesundheits- und Pflegebereich interessiert, kann sich an die bpa-Landesgeschäftsstelle unter der Telefonnummer 0431/780 17 62 oder per E-Mail an schleswig-holstein@bpa.de wenden. Weißwange: "Wir schicken den Bewerbern eine Liste mit den Einrichtungen in ihrer Region zu, damit sie gucken können, was sie interessiert."