Für eine Million Euro erneuert Reinbek das Dach der Uwe-Plog-Sporthalle. Auch eine energetische Sanierung ist im Zuge dessen geplant.

Reinbek. Das jahrelange Warten hat ein Ende: Heute beginnt die Sanierung der Reinbeker Uwe-Plog-Sporthalle. Für eine Million Euro sollen die Fachwerkbinder, die das Dach der 1975 erbauten Halle halten, durch stabilere Leimholzbinder ersetzt werden. "Die alten Träger fallen auseinander", sagt Bauamtsleiter Sven Noetzel.

Die Halle musste in der Vergangenheit mehrfach gesperrt werden, weil sie als einsturzgefährdet gilt - eine Katastrophe für Sportvereine und Schulen, die dort trainieren. Im Dezember 2010 musste deshalb unter anderem das Fußballturnier der TSV Reinbek um den E-Werk-Cup ausfallen.

"Wenn zehn oder mehr Zentimeter Schnee liegen, besteht die Gefahr, dass das Dach nicht hält", sagt Noetzel und weist auf Löcher in der Decke hin, die den Blick in den Himmel freigeben. Der Bauamtsleiter rechnet damit, dass die Arbeiten Mitte November abgeschlossen sein werden. Während der Bauzeit kann der Sportbetrieb in dem Gebäude normal weiterlaufen, jedoch wird der Wendehammer in der Theodor-Storm-Straße gesperrt, so dass die Sporthalle dann nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sein wird.

Nachdem im Jahr 2006 eine Eissporthalle in Bad Reichenhall eingestürzt war, wurde auch die Reinbeker Uwe-Plog-Halle auf ihre Statik hin überprüft. Bei dem Unglück in Oberbayern kamen 15 Menschen ums Leben, mehr als 30 weitere wurden verletzt.

Ein Gutachten ergab damals, dass auch das Dach der Reinbeker Sporthalle nicht sicher ist. Jahrelang debattierten Reinbeks Politiker daraufhin über eine Sanierung. Auch ein kompletter Neubau war im Gespräch. Die finanziellen Mittel jedoch wurden von der örtlichen Politik für beide Varianten nicht genehmigt. Erst jetzt stellten die Stadtverordneten Geld für die Sanierung des Daches im Haushaltsplan bereit.

Doch nicht nur die Statik des Daches ist problematisch. "Auch energetisch ist die Halle eine Katastrophe", sagt Bauamtsleiter Noetzel. Deshalb hat die Stadt jetzt Fördermittel beantragt, um auch die Fassade des Gebäudes zu erneuern. Mit dem Geld aus dem EU-Projekt "Health-Check", das die Aktivregion Alsterland vergibt, werden auch Baumaßnahmen unterstützt, mit denen die Energiebilanz von Gebäuden verbessert wird und die den Austausch der Energiemittel weg von fossilen Brennträgern zum Ziel haben.

Die Uwe-Plog-Halle wird derzeit mit Gas beheizt. "Die Leitungen verlaufen über der Zwischendecke, so dass eigentlich nur das Dach, nicht aber die Halle selbst beheizt wird", sagt Noetzel. Beheizt wird die Zwischendecke zusätzlich von den alten Quecksilberlampen, die unter dem Dach hängen und nur spärliches Licht in die Halle abgeben. Der Bauamtsleiter: "Das ist überhaupt nicht sinnvoll, in der Halle ist es dadurch außerdem sehr dunkel."

Mit Hilfe der Fördermittel könnte die Stadt eine neue Dämmung des Gebäudes sowie eine neue Heizung finanzieren. "Damit wären wir energetisch auf dem Stand", sagt der Baumamtsleiter, der ausgerechnet hat, dass der Energieverbrauch mit der Sanierung von derzeit 200 000 auf 116 0000 Kilowattstunden reduziert werden könnte.

Um auch die Fassade sanieren zu können, wäre Reinbek auf EU-Fördergeld in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro angewiesen. Der für die Stadt zuständigen Aktivregion Alsterland stehen derzeit aber nur etwa 700 000 Euro an Health-Check-Mitteln zur Verfügung. Im Oktober soll sich entscheiden, ob zusätzlich das Geld, das in anderen Aktivregionen übrig geblieben ist, nach Reinbek fließen könnte. Für die Stadt wäre das vermutlich die einzige Möglichkeit, auch die Fassadensanierung umzusetzen. Denn ob die Politiker außer dem Geld für das neue Dach 500 000 Euro aus dem Haushalt genehmigen, ist mehr als fraglich. "Bekommen wir die Fördermittel, gehe ich davon aus, dass der zweite Bauabschnitt Mitte kommenden Jahres beginnen würde", sagt Sven Noetzel. "Es wäre natürlich klasse, wenn wir auch die Fassade gleich mit sanieren könnten."

Mit der Erneuerung des Daches der Uwe-Plog-Halle hat Reinbek nun das zweite große Bauprojekt in diesem Jahr angeschoben. Die zwei Millionen Euro teure Erweiterung des Sachsenwaldgymnasiums, das sieben Klassenräume und eine Cafeteria erhält, soll noch vor Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen sein.