Es gibt sie, diese Fälle, in denen Behörden und Verwaltungen nach den Gesetzen handeln, in denen sie die Vorschriften beachten und das Ergebnis rechtlich nicht zu beanstanden ist - aber der Bürger am Ende dennoch als der Dumme da steht.

So war es auch im Fall von Walter Runge und seinem erst gestohlenen und dann rechtmäßig versteigerten Fahrrad. Der Fall ist juristisch korrekt abgeschlossen. Mit der Folge, dass Walter Runge sein Fahrrad endgültig verloren hat, obwohl es nach dem Diebstahl wiedergefunden wurde. Ursache für dieses unbefriedigende Ergebnis ist ein Klassiker der Bürokratie: Einzelne Behörden tauschen ihre Kenntnisse nicht aus. Hier waren es die Polizei und das Fundbüro.

Inzwischen hat die Stadt Ahrensburg angekündigt, den Informationsaustausch bei Fundsachen verbessern zu wollen. Dies ist nur zu begrüßen. Der Fall sollte aber generell für Behörden auf allen Ebenen im Kreis Stormarn Anlass sein, ihre Zusammenarbeit zu verbessern und sich so zu organisieren, dass Erkenntnisse bei Bedarf - freilich unter Schutz sensibler Daten - zur Verfügung stehen. Dies mag im Einzelfall schwierig zu bewerkstelligen, sollte aber im Zeitalter von Datenbanken, E-Mails undInternet nicht unmöglich sein.

Vor allem ist dabei auch Kreativität gefragt. Ämter sollten Lösungen entwickeln, wie sie auch jenseits eingetretener dienstlicher Pfade und formeller Zuständigkeiten effektiv miteinander kommunizieren können. Auch damit wird erreicht, dass der Bürger am Ende nicht der Dumme ist.