Wäre Politik reines Theater, hätte man lachen, sich auf die Schenkel klopfen und das Ganze anschließend wieder vergessen können. Wie bei einer kurzweiligen Komödie. Doch die Vorstellung, die nun im Reinbeker Bauausschuss gegeben wurde, hat Bedeutung für die Zukunft der Stadt und der Menschen, die in ihr leben. Auch für die beteiligten Politiker kann ihre Rolle in dieser traurigen Aufführung Folgen haben - bei den Kommunalwahlen 2013. Der Auftritt war daher eher zum Heulen.

Die Volksvertreter verhöhnten sich gegenseitig, versuchten den politischen Gegner zu reizen und sich so den Beifall der Zuhörer zu sichern. Dabei müsste es bei Themen wie dem Ausbau der Rosenstraße oder dem Erhalt von Lindenbäumen doch darum gehen, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten und sich mit der Verwaltung abzustimmen. Stattdessen schlug jeder wahllos mit Worten um sich. Besonders viele verbale Tiefschläge mussten dabei die Vertreter des Bauamts einstecken. Das ist keine gute Atmosphäre, um kreativ nach neuen Wegen zu suchen oder frische Ideen einzubringen. Doch genau die hat die Stadt so bitter nötig.

Der angeschlagene Umgangston muss mögliche Investoren verschrecken, deren Geld eigentlich herzlich willkommen ist. Die beteiligten Politiker sollten nach dieser denkwürdigen Vorstellung in sich gehen und sich noch einmal klar machen, wofür sie eigentlich kämpfen.