Väter kämpfen um ihre Kinder und gegen deren Mütter. Sie kämpfen um das Sorgerecht und gegen die Gerichte. Der Kampf der Eltern und der Justiz steht selbstverständlich stets unter dem Deckmantel "zum Wohl des Kindes'. Und schon mit dieser Floskel beginnt das Problem: "Wohl" ist ein subjektiv interpretierbares Wort. Dass sich Vater und Mutter, die einen Sorgerechtsstreit austragen, darüber einig sind, was denn nun genau zum Wohl des Kindes ist, mutet höchst unwahrscheinlich an.

In jedem Fall jedoch darf unter "Wohl" nicht ausschließlich "Geschlecht des Elternteils" verstanden werden. Die Vorstellung, dass einzig und allein Frauen dafür sorgen können, dass es einem Kind gut geht, sollte längst überholt sein.

Dass eine Oldesloer Selbsthilfegruppe mit dem zwar irreführenden Namen "Väteraufbruch für Kinder" auch für Mütter und Großeltern offen steht, ist deshalb richtig. Es zeigt, dass die Aufteilung des Sorgerechts nicht abhängig ist von Geschlecht oder Verwandtschaftsbeziehung, sondern von Sozialkompetenzen. Denn die sind tatsächlich ausschlaggebend für das "Wohl" des Kindes. Genau wie der Wille, sich für eben jenes einzusetzen.

Der zeigt wohl am deutlichsten, wer um das Wohl des Kindes bemüht ist. Denn es gibt auch die andere Seite: Väter, aber auch Mütter, die das geteilte Sorgerecht haben, sich aber nicht kümmern wollen. Die sind es, die das Wohl der Kinder gefährden könnten.