Schon sechs Monate vor Ablauf der Frist eröffnet Verkehrs-Staatssekretärin Tamara Zieschang ein erstes Teilstück der Westumgehung L 89.

Bargteheide. Sechs Monate hätte die Hamburger Firma Eurovia noch Zeit gehabt, um die Westumgehung fertigzustellen und somit Bargteheides Innenstadt vom Verkehr zu entlasten. Doch schon gestern Nachmittag konnte das erste Auto auf der Verbindungsstraße zwischen der Hamburger Straße (B 75) und der Alten Landstraße (L 225) fahren. Nicht nur die Fahrbahn, auch die Beschilderungen, Markierungen und Ampelanlagen waren bereits ein halbes Jahr früher als erwartet fertig. Grund dafür sind laut den Projektleitern "günstige Wetterbedingungen".

Gemeinsam mit Verkehrs-Staatssekretärin Tamara Zieschang (CDU) weihte Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz (CDU) jetzt die neue Entlastungsstraße L 89 ein. "Das ist ohne Einschränkung ein Gewinn für Bargteheide", sagte Görtz, der am 4. April dieses Jahres den ersten Spatenstich machte. Die Stadt wachse Jahr für Jahr um rund 250 Einwohner. "Die steigenden Verkehrsmengen kann unser bisheriges Straßennetz schon heute nur schwer bewältigen. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass die Bauarbeiten so schnell gingen."

Die Verbindung zwischen der B 75 und der L 225 ist der erste von vier Bauabschnitten, aus denen die Verbindungsstraße L 89 am Ende bestehen soll. Entlastet werden mit dem ersten Teil laut Henning Görtz nun vor allem die Straße Wurth, die Lindenstraße, die Jersbeker Straße sowie die L 225 und die B 75 selbst.

Laut Vertrag mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) hätte die Baufirma Eurovia die neue Straße erst im Juni 2012 für den Verkehr freigeben müssen. Dass die 800 Meter lange Fahrbahn nun doch sechs Monate früher zum ersten Mal genutzt werden konnte, liegt laut Staatssekretärin Tamara Zieschang vor allem an den guten Witterungsverhältnissen während der vergangenen Monate. "Bei allen Verkehrsprojekten gucken wir normalerweise sorgenvoll auf die Winterzeit. Aber dieses Mal passte das Wetter hervorragend zu dem Vorhaben und ermöglichte eine kurze Bauzeit", sagte Zieschang bei der Einweihung. Die neue Straße werde die Stadt Bargteheide in Zukunft von Lärm und Abgasen entlasten. Die Staatssekretärin: "Die L 89 bringt außerdem ein deutliches Plus an Verkehrssicherheit mit sich. Die Lebensqualität für die Bargteheider Bürger steigt."

Auch Torsten Conradt, Direktor des LBV-SH, wies auf das für den schnellen Fortgang der Bauarbeiten günstige Wetter hin. Schon die Sommerzeit sei ohne Probleme verlaufen. Conradt: "Durch den späten Winteranfang konnten wir länger arbeiten als gedacht. Der November und der Dezember waren sehr mild, ganz anders als im vergangenen Jahr. Da hat es um diese Zeit schon geschneit." Wäre der Winter diese Mal auch schon früher eingebrochen, hätten die Arbeiten nicht mehr in diesem Jahr beendet werden können. "Dann hätten wir über die Wintermonate einen Arbeits-Stopp einlegen müssen und erst im Frühjahr weitermachen können", sagte Conradt.

Rund 2,7 Millionen Euro kostete der Bau des ersten Abschnitts der Entlastungsstraße. Finanziert wurde das Projekt durch das Land Schleswig-Holstein. Conradt: "Billiger ist das Bauprojekt nicht geworden, nur weil wir schneller fertig waren. Die einzelnen Leistungen sind im Vertrag festgesetzt."

Das Verkehrsministerium rechnet damit, dass der erste Abschnitt der Westumgehung pro Tag rund 6000 Autos aus der Innenstadt abziehen wird. Für die gesamte Entlastungsstraße liegt die Prognose bei rund 10 800 Fahrzeugen in 24 Stunden. "Die Historie dieser Straße begann schon im Jahr 1997 unter meinem Vorgänger Werner Mitsch", sagte Görtz. "Wir sind froh, dass die Verkehrsbelastung für die Innenstadt nun endlich weniger wird."

Staatssekretärin Tamara Zieschang brachte noch eine weitere gute Nachricht zur Einweihungsfeier mit. "Auch der zweite Bauabschnitt ist nun als förderfähig anerkannt", sagte Zieschang. Mit dieser endgültigen Zusage kann jetzt die Ausschreibung starten. Kosten in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro sind für diesen Abschnitt eingeplant. Zieschang: "Der Bau wird voraussichtlich Anfang 2013 beginnen." Der zweite Teil soll die L 225 mit der K 56 verbinden und wird nach seiner Fertigstellung hauptsächlich letztere entlasten.

Das Planfeststellungsverfahren für den dritten Teil, der die Jersbeker Straße und die Lübecker Straße miteinander verbinden wird, ist nun in der Vorbereitung. Der Bau dieses Abschnitts soll voraussichtlich 2015 oder 2016 beginnen. Abschließend wird noch ein vierter Bauabschnitt entstehen, der zwischen der Lübecker Straße und dem Fischbeker Weg verläuft.