Der 29-jährige CDU-Politiker Hendrik Maier will Oststeinbeker Bürgervorsteher werden. Die SPD hält ihn jedoch für ungeeignet und zu jung.

Oststeinbek. Die Oststeinbeker Gemeindevertreter wollen heute Abend nicht nur über insgesamt 33 öffentliche Tagesordnungspunkte beraten, sondern auch einen neuen Bürgervorsteher wählen. Hendrik Maier (CDU) kandidiert. Ob es eine glatte Wahl wird, ist derzeit noch fraglich. Die Christdemokraten als stärkste Fraktion haben zwar das Vorschlagsrecht, aber mit zehn von 21 Sitzen im Gemeinderat keine Mehrheit. Nach Abendblatt-Informationen wollen die sechs SPD-Gemeindevertreter sich der Stimme enthalten. "Aus Respekt vor der stärksten Fraktion, aber man kann nicht immer alles abnicken", sagt Fraktionschefin Irene Kastner. Sie bedauert, dass die CDU nicht gefragt habe, ob die Sozialdemokraten den Kandidaten mittrügen. Das tun sie nicht. "Die SPD ist der Meinung, Hendrik Maier ist zu jung und wäre auch von der Persönlichkeit her überfordert, um in dieser schwierigen Situation zwischen Bürgermeisterin und Gemeindevertretern eine wirklich gute Position einnehmen zu können", sagt Kastner.

Maier wäre Stormarns jüngster Bürgervorsteher

Dass die SPD ihm Steine in den Weg legen will, ahnt der Kandidat. "Ich würde mich trotzdem freuen, wenn es ein einstimmiges Wahlergebnis wird", sagt Hendrik Maier. Während sein Vorgänger Wolfgang Bülow bei seinem Abschied als Bürgervorsteher auf 40 Jahre Kommunalpolitik zurückblickte, steht der mögliche Nachfolger noch am Anfang seiner politischen Karriere.

Doch der 29-Jährige, der Stormarns jüngster Bürgervorsteher werden will, ist kein politisches Leichtgewicht. Seit sieben Jahren engagiert er sich in der Oststeinbeker Kommunalpolitik, saß als wählbarer Bürger im Bau- und später im Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss und leitete von 2005 bis 2009 den CDU-Ortsverband. 2008 übernahm er, nun als Gemeindevertreter, den Vorsitz des Finanz- und Wirtschaftsausschusses. "Es gibt keinen unter den Politikern in Oststeinbek, der sich besser mit den Zahlen der Gemeinde auskennt als ich", sagt der selbstständige Investmentberater.

Er ist sich sicher, das Amt des Bürgervorstehers gut mit seinem Berufsleben verbinden zu können. Obwohl sein Büro in Hamburg ist, sei er viel im Kreis unterwegs, da seine Kunden überwiegend im Süden Stormarns sitzen. Und ihm ist bewusst: "Ich werde viel Zeit brauchen zur Einarbeitung, denn ich will mich zum Beispiel allen Vereinen und Verbänden persönlich vorstellen." Gerhard Bülows Appell, die Jüngeren sollten nun ihren Beitrag für die Gemeinschaft im Ort leisten, will er gern folgen. Scheu vor der Aufgabe habe er nicht. "Ich bin sehr gut vorbereitet auf alle Herausforderungen, die auf einen Bürgervorsteher warten", sagt er, "und wenn ich etwas nicht weiß, frage ich."

Ob es nun ein Gehweg sei, der repariert werden müsse, oder ein Verein, der Unterstützung brauche: Hendrik Maier möchte "sichtbare Erfolge für Oststeinbek erzielen", und er will viel mit den Bürgern reden. "Politik ist erst einmal die Kommunikation mit den Menschen, und das wird ganz sicher etwas sein, das ich pflegen will", sagt der 29-Jährige, der auch die Bürgersprechstunde wieder einführen will, die Gerhard Bülow abgeschafft hatte.

Gebürtiger Havighorster schätzt die neue Bürgermeisterin

Mit der Bürgermeisterin Martina Denecke glaubt er sehr gut zusammenarbeiten zu können. Oststeinbek habe durch sie die Chance bekommen, "dass der Blick ein wenig weitwinkliger wird". Auch traue er sich zu, Dinge zu erkennen, die andere nicht erkennen.

Hendrik Maier wurde im Ortsteil Havighorst geboren. Sein Elternhaus, in dem er seit Kurzem wieder lebt, hat sein Urgroßvater gebaut. Im Oststeinbeker Ortsteil leben auch Onkel und Tanten. Wie weit verzweigt die Verwandtschaft ist, hat er gerade letztens festgestellt: "Ich bin über eine Großcousine meiner Oma mit Wolfgang Lorenz von der SPD verwandt."

Mit 16 trat er in die Junge Union ein. Auch wenn ihn die Beweggründe - eine Wette unter Freunden - heute schmunzeln lassen: Politik hat ihn schon als Gymnasiast interessiert. Nach dem Abitur in Glinde und der Ausbildung zum Offizier bei der Bundeswehr studierte er Politik und begann parallel 2004, sich als wählbarer Bürger in Oststeinbek zu engagieren. "Politik ist mir wichtig und macht mir unendlich viel Spaß", sagt er.