Ahrensburger Gymnasium feiert 100-jähriges Bestehen. Von der Stadt gibt es zum Jubiläum eine schicke Cafeteria für 1,9 Millionen Euro

Ahrensburg. "Na los, auf die Stormarnschule!", sagt Inga Kempfert, 19, und greift zu einem Glas Sekt. Es bleibt allerdings beim Anstoßen. Denn Alkohol ist für die Schülerin aus dem 13. Jahrgang und die anderen aus dem Serviceteam jetzt noch nicht angesagt. Zunächst heißt es, den allerersten Ansturm auf die neue, 1,9 Millionen Euro teure Cafeteria des Ahrensburger Gymnasiums zu bewältigen.

Die Gläser sind gefüllt. In der Küche stehen Teller mit Schnittchen. Es ist alles vorbereitet. Jetzt könnten die Ehrengäste eigentlich kommen. Leichte Nervosität ist zu spüren. Dann sind sie da: der Kieler Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP), der Ahrensburger Bürgermeister Michael Sarach und Schulleiterin Michaela Witte. Musiklehrer Manfred Johannsen gibt ein Zeichen, der Chor setzt ein. Die erste Musik in der neuen Cafeteria erklingt. "Die Akustik ist gut", sagt Johannsen. Nach zwei Stunden mit Musik, Reden, Schülerdarbietungen und Filmen wird ein symbolisches Band durchgeschnitten - und die neue Cafeteria ist eingeweiht.

Wäre doch vorher auch alles so einfach, schnell und fröhlich gegangen, denken vielleicht viele Lehrer, Schüler, die ehrenamtlichen Cafeteria-Helfer und die Schulleiterin in diesem Moment. Aber mit einem Schnipp war der Bau der Pausenhalle mit integrierter Cafeteria - wie der korrekte Terminus lautet - wahrlich nicht getan.

Marathon ist das entscheidende Stichwort an diesem Tag. 51 Jahre hat es gedauert, von der ersten Idee bis zur feierlichen Eröffnung. Dass die Einweihung nun mit der 100-Jahr-Feier der Stormarnschule zusammenfällt, war ausdrücklicher Wunsch der Direktorin. Nach dem Motto: 100 Jahre Stormarnschule lassen sich schließlich nicht verschieben, und ein bisschen Termindruck kann nichts schaden.

"Mein Vor-Vor-Vor-Vor-Vorgänger Heinrich Niekerken hatte das Projekt als Fernziel ins Auge gefasst. Das muss ein Mann mit realistischem Weitblick gewesen sein", sagte Michaela Witte. Ein halbes Jahrhundert später ist das Ziel erreicht. "Für eine so lange Strecke braucht man Ausdauer und mentale Stärke", hatte die Schulleiterin in ihrer Rede gesagt und den Vergleich zum Marathonläufer gezogen, der schwere Durststrecken zu überwinden habe. Michaela Witte kennt das als Läuferin und als Leiterin der Stormarnschule erst recht.

Erst war es nur eine Idee. Dann gab es sogar Geld. Aber als schließlich die Bagger schon im Einsatz waren, kam ein Baustopp. Witte: "Ich wurde von den Leuten schon mit einem Grinsen angesprochen: Na, ihr habt wohl nicht nur einen tollen Steinway-Flügel, ihr habt wohl auch eure Elbphilharmonie. Aber unsere Cafeteria ist jetzt fertig. Und das ist der Unterschied."

Besonderer Dank ging an die ehemalige Bürgermeisterin Ursula Pepper. "Sie hatte damals eine flammende Rede gehalten und die Politiker für das Projekt gewinnen können, und das bei leerer Kasse. Bravo", rief die Schulleiterin in den bereits aufgebrandeten Beifall.

Der amtierende Bürgermeister Michael Sarach schloss sich an und dankte seinerseits den Stadtverordneten, den Architekten und dem gesamten Schulteam bis hin den Handwerkern. Sarach: "Ich war vor ein paar Wochen hier und hätte nicht geglaubt, dass die Arbeiter das rechtzeitig schaffen. Die Cafeteria ist nach dem Bau des Eduard-Söring-Saals und der Turnhalle nun das i-Tüpfelchen. Und der Ersatz für eine Cafeteria im Keller, die nie eine war."

"100 Jahre und immer noch voll auf ihrer Zeit", lobte auch Bildungsminister Klug die Stormarnschule. Mit dem Bau der Cafeteria habe das Gymnasium auch die Konsequenz aus dem Turbo-Abi G 8 gezogen. "Bei längeren täglichen Unterrichtszeiten müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen", so Klug. Nur so sei Erfolg möglich. "Schule ist heute mehr als eine Lehranstalt. Sie ist ein Lebensraum."