Jury entscheidet beim Nachwuchswettbewerb MusicStorm. Jetzt steht fest, über welche 20 Bewerber beim Online-Voting abgestimmt wird.

Ahrensburg. "Den Song können wir uns ruhig noch ein bisschen anhören", sagt Joja Wendt und wippt mit dem Kopf zur Popmusik der Band Victims of Voodoo, die aus dem Lautsprecher tönt. "New World" heißt das Lied, das nicht nur den Hamburger Pianisten, sondern auch seine Jury-Kollegen, den Musiker Michy Reincke, Sängerin Isgaard und Musikproduzent Jens Lück, begeistert.

Die vier haben sich im Ahrensburger Bruno-Bröker-Haus vor einer Großleinwand versammelt. Sängerin Jasmin Wagner kann aus beruflichen Gründen nicht dabei sein. Die Jury-Mitglieder stehen vor einer schwierigen Aufgabe: Aus den eingegangenen MusicStorm-Bewerbungen müssen sie 14 Bands und Solokünstler auswählen, die es neben den sechs Siegern der Vorentscheide in den Jugendzentren in Ahrensburg und Reinbek sowie beim Klangstadt Open Air in Bad Oldesloe in die zweite Runde des Nachwuchswettbewerbs schaffen.

Jan Hansen, Vorsitzender des Kreisjugendrings, der den Wettbewerb mit der Stormarnausgabe des Hamburger Abendblatts, der Sparkasse Holstein und der Sparkassen-Stiftung Stormarn initiiert hat, spielt den Musik-Experten die Songs der Bewerber vor. Auf einer Großleinwand sind dazu passend die Fotos und Bewerbungen der Bands und Solokünstler zu sehen. Auf den Tischen liegen griffbereit Zettel und Stifte für Notizen.

Ist die Stimme gut? Ist der Song etwas Besonderes? Passt beides zusammen? Hat der Solokünstler oder die Band Potenzial? Wie würde der Bewerber auf einer großen Bühne wie beim MusicStorm-Finale vor dem Ahrensburger Schloss beim Publikum ankommen? Es gibt viele Aspekte, die die Jury bei ihrer Bewertung der Kandidaten berücksichtigt. Doch bei Victims of Voodoo, der Band um den Ahrensburger Sänger und Gitarristen Benno Dangmann, fällt das Urteil bereits nach wenigen Sekunden. "Die Stimme ist klasse", sagt Sängerin Isgaard. Pianist und Entertainer Joja Wendt ergänzt: "Ein erwachsener Popsong. Finde ich gut." Mit vier Ja-Stimmen schaffen es die fünf Musiker von Victims of Voodoo locker in die zweite Runde.

Ähnliche Begeisterung löst auch die Bewerbung von Kalamazoo bei der Jury aus. Die vier Jungs aus Glinde und Reinbek waren auch schon bei der ersten Auflage von MusicStorm im vergangenen Jahr dabei und erreichten dort sogar das Finale. Sängerin Isgaard konnte die Band damals bereits bei ihrem Auftritt vor dem Ahrensburger Schloss bewundern. Sie sagt: "Der Sänger hat so eine tolle Stimme." Doch auch Joja Wendt, der neu in der MusicStorm Jury ist, erkennt sofort das Potenzial der Band. "Die müssen auf jeden Fall eine Runde weiter", sagt er.

Viel Anerkennung erhalten auch Lasse, Sebastian, Felix und Willie von der Band Wireless. Michy Reincke findet den Song "I don't decide" der vier 13 bis 15 Jahre alten Schüler aus Trittau "super klasse". "Das ist gut gemachte Pop-Musik", sagt er. Für Musikproduzent Jens Lück sind die Jungs "ihrem Alter weit voraus".

Doch es gibt auch Uneinigkeit zwischen den Jury-Kollegen, zum Beispiel bei der Frage, welche der ganz jungen Bands es in die zweite Runde schaffen sollen. "Es ist schwierig, 12-Jährige mit zehn Jahre älteren Bewerbern zu vergleichen", sagt Jens Lück, während aus den Lautsprechern der Song "Mood Killer" von The NoNames läuft. Die vier 12 und 13 Jahre alten Jungs sind die jüngsten Bewerber. Lück: "Für ihr Alter ist das klasse." Deswegen lässt die Jury sie genauso wie die Jugendlichen von Heat Resistant weiterkommen.

Für Diskussionsstoff sorgt aber nicht nur die Musik der Bewerber. "Ich weiß immer noch nicht, wie Deezy aussieht", sagt Jan Hansen mit einem Blick auf das CD-Cover des Ahrensburger Rap-Musikers. Es zeigt einen Menschen mit langen Haaren, aber ohne Gesicht. Augen, Nase und Mund schweben einige Zentimeter vor dem Kopf. "Vielleicht ist er das auch gar nicht", sag Joja Wendt. "Er kann auch ein Foto von seiner Freundin genommen haben."

Auch die schriftlichen Bewerbungen werden von der Jury ganz genau gelesen. "Mir gefällt bei der Musikrichtung die Bezeichnung Stoner- und Surf-Rock", sagt Joja Wendt, nachdem er den Text von Soundroulette gelesen hat. "Du sollst aber nicht die Beschreibung bewerten", erinnert ihn Jens Lück.

Nach mehr als drei Stunden Songs hören, Bewerbungen lesen, diskutieren und abstimmen stehen die 20 Solokünstler und Bands schließlich fest, die weiter vom großen Finale am 18. August 2012 vor dem Ahrensburger Schloss träumen dürfen. Die Jury ist zufrieden. Sängerin Isgaard sagt: "Es ist erstaunlich, was sich seit der ersten Auflage von MusicStorm in Stormarn entwickelt hat. Die Qualität der Bewerber ist noch besser geworden."