Seit September sind 60 Vorschläge für eine Neugestaltung des Rathausplatzes bei der Stadt eingegangen. Einige wünsche sich Schafe oder Pergolen

Ahrensburg. Studenten der HafenCity-Universität Hamburg (HCU), der Hochschule für Stadtplanung und Metropolenentwicklung, sollten sich mal auf dem Ahrensburger Rathausplatz umsehen. Das jedenfalls schwebt dem Bürgermeister Michael Sarach vor, der eine mögliche Umgestaltung des zentralsten Parkplatzes der Schlossstadt gern zum Gegenstand eines HCU-Projekts machen würde. "Das ist ein unverdächtiges Gremium, das sind junge Leute mit frischen Idee, die haben trotzdem Erfahrung", sagt Sarach.

Unverdächtig und teilweise erfrischend sind auch die bislang im Rathaus eingegangenen Vorschläge aus Bürgerhand. 60 an der Zahl hat die Bauverwaltung seit Eröffnung der Rathausplatz-Ausstellung Mitte September registriert, ausgewertet und kategorisiert. "Alle Ideen werden Anfang kommenden Jahres den Politikern im Bauausschuss vorgelegt", sagt Hauke Seeger aus der Abteilung für Stadtplanung im Ahrensburger Rathaus. Was seiner Einschätzung nach dort folgen wird, ist eine erste grobe Kostenschätzung. Über das weitere Vorgehen zu entscheiden, obliegt dann den Politikern.

Seeger hofft, dass bis zu jenem Zeitpunkt noch weitere Anregungen bei ihm eingehen werden. Ein bisschen klingt an, dass die Verantwortlichen mit der bisherigen Resonanz auf ihren Aufruf nicht zufrieden sind. Zumal die eingereichten Entwürfe alles andere als ein repräsentatives Meinungsbild abgeben. Elf der Urheber sind nach eigenen Angaben Kinder, zehn weitere Rentner. Und nur zehn Personen gaben an, "vom Fach" zu sein.

Die mit 26 Prozent größte Gruppe der Teilnehmer stellt sich den Rathausplatz "freiräumlich" gestaltet vor, wie es im Fachjargon der Stadtplaner heißt. Das bedeutet: als Park, als Grünfläche, mit Bäumen bestanden. Oder mit Pergolen, wie ein Entwurf skizziert. Rankengewächse könnten die Freifläche vom Rathaus aus gesehen trichterförmig verengen, nur eine Sichtachse auf die Rathausstraße frei lassen. In die Kategorie "freiräumlich" gehört am ehesten auch die Fantasie eines Kindes: Unten grasen Stadtschafe, darüber gibt es einen Klettergarten. Auch für so etwas kennen Stadtplaner einen Fachbergriff, der da "urbane Landwirtschaft" lautet. Annette Kirchgeorg, die Leiterin der Abteilung für Stadtplanung, warnt davor, solche Eingaben per se als Spinnereien abzutun: "Dieses Kind drückt ein Bedürfnis aus."

Etwas kleiner als die "freiräumliche" Fraktion ist mit 23 Prozent die der Anhänger baulicher Veränderungen. Ihre Anhänger befürworten den Bau mindestens eines Hauses auf dem heutigen Rathausplatz. Dadurch könnten die heute unstimmigen Proportionen von Platzgröße und Höhe der Randbebauung ins rechte Verhältnis gebracht werden. Nach den allgemeingültigen Regeln der Stadtplanung ist der Ahrensburger Rathausplatz heute entweder viel zu groß, oder die ihn säumenden Häuser sind deutlich zu niedrig.

Zu unterscheiden sind derlei Vorschläge von denen derer, die "künstlerische" Impulse erwarten (22 Prozent), etwa Skulpturen, Sitzgelegenheiten, Brunnen und Überdachungen. Zwölf Prozent der Teilnehmer wünschen sich eine Nutzung für "Verkehr/Bus/Parken", 17 Prozent befürworten - unter Hinweis auf die leere Stadtkasse - überhaupt keine Veränderung.

Eine Präsentation mit sechs beispielhaften Ideen - sie sind anonymisiert worden - soll im Laufe der kommenden Tage auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht werden. Darüber hinaus ist der Wunsch an die Stadtverwaltung herangetragen worden, dass alle 60 bis jetzt eingereichten Arbeiten ausgestellt werden, darunter auch ein Gedicht: "Bänke zum Ausruhen, Schwatzen, Verweilen, schmucke Laternen als Licht für die Nacht - Papierkorb dabei, Brunnenwasser zum Trinken und Tische, für Selbstversorgung gemacht."

Annahmeschluss für weitere Ideen ist der 31. Januar kommenden Jahres, der Tag, an dem auch die Rathausplatz-Schau in der Verwaltung endet. Zurzeit sind im Foyer skizzenhaft alle 20 Überlegungen dargestellt, die in den vergangenen Jahrzehnten von Stadtplanern in Sachen Stadtmitte angestellt worden sind.