Nur 254 stimmen beim Bürgerentscheid in Elmenhorst für eine nächtliche Dauerbeleuchtung der Straßen. 700 sind dagegen.

Elmenhorst. Die Elmenhorster Bürger haben abgestimmt und sich entschieden: Die 273 Straßenlaternen im Dorf bleiben auch in Zukunft zwischen 1 und 5 Uhr ausgeschaltet. Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Nachtlicht für Elmenhorst" hatten Unterschriften gesammelt und so einen Bürgerentscheid herbeigeführt, mit dem sie eine ständige Beleuchtung durchsetzen wollten (wir berichteten). Von 2049 Wahlberechtigten gaben am Sonntag 954 ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag damit bei rund 47 Prozent. Damit ein Bürgerentscheid möglich ist, müssen mindestens 20 Prozent der Berechtigten an der Wahl teilnehmen. "Wir sind sehr dankbar, dass so viele Menschen mitgemacht haben", sagt Bürgermeisterin Karen Rinas (UBE), die - genau wie die Mehrzahl der Gemeindevertreter - dafür war, die Beleuchtung nachts abgeschaltet zu lassen, um weniger Energie zu verbrauchen. Elmenhorst spart so rund 9000 Euro pro Jahr.

700 Einwohner sprachen sich am Sonntag gegen die Idee der Bürgerinitiative und somit für die Position der Gemeindevertretung aus. 254 Elmenhorster waren dafür, die Straßenlaternen während der gesamten Nacht anzuschalten. Rinas: "Die Abstimmung hat somit ein eindeutiges Ergebnis gebracht."

+++ Licht an auch in der Nacht? Elmenhorst hat die Wahl +++

Weniger zufrieden mit der Wahlbeteiligung ist dagegen Jörn Burmester, Mitbegründer von "Nachtlicht für Elmenhorst". "Für uns ist das ein enttäuschendes Ergebnis. Im Vorfeld hatten sich weit mehr Menschen für unsere Idee eingesetzt als dann tatsächlich zur Abstimmung erschienen sind." Das sei sehr schade, trotzdem würden er und seine Mitstreiter sich auch weiterhin in der Gemeindearbeit engagieren. "Themen gibt es im Dorf genug. Wir wissen jetzt, dass die Gemeindevertreter unsere Unterstützung brauchen und auch möchten." Während des Bürgerentscheids hätten sich die Politiker trotz unterschiedlicher Meinung sehr "souverän und demokratisch" verhalten. Burmester: "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander aufgebaut und beteiligen uns nun auch an weiteren Themen. Der Respekt ist gestiegen." Insgesamt sei die Situation also auch für die Bürgerinitiative "äußerst positiv" ausgegangen.

Ähnlich wie die Elmenhorster handhabt es auch die Gemeinde Bargfeld-Stegen. Seit rund zwei Jahren sind die Lichter im Dorf zwischen 0.30 und 4.30 Uhr aus. "Zuvor brannte die Nachtbeleuchtung die ganze Zeit durch", sagt Bürgermeister Andreas Gerckens (CDU). Dann sei die erste Änderung vorgenommen worden: Die Straßenlaternen waren zunächst - genau wie in Elmenhorst - zwischen 1 und 5 Uhr ausgeschaltet. Andreas Gerckens: "Es kam dann aber zu einer Diskussion mit den Postzustellern, denen es morgens zu dunkel war." Man habe sich deshalb entschlossen, das Aus- und Einschalten der Lichter um eine halbe Stunde vorzuverlegen.

Ganz anders hat sich die Gemeinde Todendorf entschieden. "Bei uns brennt die Straßenbeleuchtung die ganze Nacht", sagt Bürgermeister Hans-Joachim Dwenger von der Allgemeinen Freien Wählergemeinschaft Todendorf. Diese Regelung gelte bereits seit zehn bis 15 Jahren. Um Energie zu sparen, würden allerdings die Lampen in den Neubaugebieten zwischen 23 und 5 Uhr auf halbe Kraft geschaltet, also gedimmt. Dwenger: "Bei den älteren Leuchten ist das technisch nicht möglich." Zwischendurch habe die Gemeinde die Nachtbeleuchtung auch mal komplett abgestellt. Dwenger: "Aber dann ging es los mit den Einbrüchen. Also mussten wir wieder umstellen."

Einen Mittelweg hat die Gemeinde Ammersbek gefunden. Dort gilt seit etwa sechs Monaten eine sogenannte "kernnächtliche Teilabschaltung". Dass bedeutet, dass zwischen Mitternacht und 5.30 Uhr nur jede zweite Straßenlaterne brennt. "So sparen wir zum einen Energie, verfolgen aber gleichzeitig auch die Interessen derjenigen Bürger, die nachts zum Beispiel mit ihren Hunden spazieren gehen und sich mehr Licht wünschen", sagt Bürgermeister Horst Ansén (SPD). Mit dieser Regelung versuche man, ein gewisses Maß an Sicherheit zu geben und trotzdem weniger Strom zu verbrauchen.

In Elmenhorst bleibt Licht auch weiterhin ein wichtiges Thema. "Demnächst wollen wir unsere Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Lampen umstellen", sagt Bürgermeisterin Rinas. Über das Vorgehen berieten die Gemeindevertreter gestern Abend in einer öffentlichen Sitzung. Dort wurde auch das Ergebnis des Bürgerentscheids noch einmal thematisiert.

Auch für die Bürgerinitiative "Nachtlicht für Elmenhorst" setzt sich mit dem Thema LED-Straßenbeleuchtung das Engagement für die Gemeinde unmittelbar fort. "Außerdem wollen wir auch die Schaltzyklen optimieren", sagt Mitbegründer Burmester. Bisher seien die Lampen bereits eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit angegangen und brennen morgens noch rund zwei Stunden, nachdem es hell werde. "Da könnte viel gespart werden", sagt Burmester, "wir werden die Lichtboten im Ort bleiben."