Mehr als 800 Schüler informieren sich auf Ausbildungsmesse in Bargteheide. Firmen werben mittlerweile um den Nachwuchs

Bargteheide. "Was willst du später werden?" Diese Frage hören Jugendliche immer wieder, im Alter von 14 oder 15 Jahren können viele von ihnen darauf nur schwer eine Antwort geben. Um Schülern bei der Berufsauswahl zu helfen, organisiert die Bargteheider Anne-Frank-Schule alljährlich eine Jobmesse - gestern war es wieder so weit. Mehr als 800 Schüler aus der ganzen Region von der achten bis zur 13. Klasse konnten sich an 57 Ständen informieren. Die Landespolizei war dabei, auch viele Handwerksbetriebe, Firmen aus dem medizinischen Bereich, Kreative und Universitäten.

"Wir wollen, dass die Schüler einen Einblick in die Bandbreite der Berufsfelder bekommen, aber nicht nur in der Theorie, sondern ganz konkret durch Erfahrungsaustausch mit den Profis", sagte die Schulleiterin der Anne-Frank-Schule, Angelika Knies. Die Schüler wurden zuerst von Lehrern in kleinen Gruppen durch die Messe geführt. "So werden sie verpflichtet, sich an vielen Ständen über die Berufe zu informieren und neue kennenzulernen", so Angelika Knies.

Und das ist nötig: Viele Schüler waren noch unentschlossen, so wie Antigona Orani, 14: "Ich habe mich über mehrere Ausbildungen informiert. Ich weiß nicht genau, was ich später machen will, vielleicht etwas im Bereich Kosmetik". Andere haben vage Ideen. "Ich kann mir gut vorstellen, Landschaftsgärtnerin zu werden", sagte Simone Harm, 16, von der Anne-Frank-Schule. Janne Pöhlsen, 14, vom Kopernikus-Gymnasium möchte Tierheilpraktikerin werden. Trotzdem hat sie sich aber weiter informiert - und ist von der Messe begeistert: "Ich finde, dass man hier eine gute Möglichkeit hat, mehr über Berufe zu erfahren. Man kann den Praktikern viele Fragen stellen", sagte sie.

An den Ständen einiger Firmen konnten die Schüler selbst Hand anlegen, zum Beispiel Holz sägen und Blutdruck messen. Da bot sich gleich die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, sich konkret um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz zu bemühen. "Ich möchte einen Praktikumsplatz für nächstes Jahr im sozialen Bereich finden", sagte Jessica Kempel, 13, Achtklässlerin an der Anne-Frank-Schule. Ob lieber in einem Kindergarten oder in einem Krankenhaus, wisse sie noch nicht.

Auch für die Betriebe bot die Messe eine Chance. Während die Firmen vor einigen Jahren von Bewerbungen überflutet wurden, fällt es ihnen zunehmend schwer, Auszubildende zu finden. Da hilft Werbung. Annett Giel vom Jugendaufbauwerk kam mit einem Lehrling: "Wir möchten unsere Ausbildungen zum Beikoch und zum Hauswirtschaftshelfer bekannt machen, die für Jugendliche mit Schwierigkeiten und beeinträchtigte Jugendlichen interessant sein können."

Ein Schwerpunkt des Tages bildete das Thema Gleichstellung von Mädchen und Jungen. Lehrer, Eltern, politische Vertreter, Wirtschaftspartner und die Schüler selbst waren zu einem Gespräch rund um das Thema "Frauenquote, Girls' day - und wo bleiben die Jungs?" eingeladen. Der Psychologe und Personalberater Thomas Moldzio moderierte das Gespräch. Er sagte: "Die Menschen sollten sich von den klassischen Stereotypen über die Rollenverteilung in der Gesellschaft befreien. Wir möchten, dass auch Mädchen sich trauen, in technischen Berufen zu arbeiten, dass auch Jungen in den sozialen Bereich gehen, wenn sie es wirklich wollen". In einem waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig: Die Stärken eines Menschen, nicht aber der soziale Druck, sollten bei der Berufswahl entscheidend sein.