Ahrensburger Bürgerinitiative bekämpft Neubaupläne der “Neuen Lübecker“ am Reeshoop. Häuser sollen niedriger werden

Ahrensburg. Sie sorgen sich um ihre Lebensqualität. Anwohner der Straße Reeshoop haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengetan, um gegen die Baupläne der Wohnbaugenossenschaft Neuen Lübecker an der Immanuel-Kant-Straße zu kämpfen. "Wir fühlen uns von den Planungen verschaukelt", sagte Reinhard Schatte, Sprecher der Initiative, während der gemeinsamen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses sowie des Umweltausschusses im Rathaus. "Die Klötze nehmen uns Anwohnern im Herbst und Winter jegliches Sonnenlicht und reduzieren den Lichteinfall."

Nach den Plänen des Hamburger Büros PPL, das den Entwurf für den Bebauungsplan ausgearbeitet hat, sollen dort dreigeschossige Häuser mit einem weiteren Staffelgeschoss und einem Flachdach entstehen. "Die Häuser an der Immanuel-Kant-Straße werden ein Flachdach bekommen und eine Höhe von 12,50 Metern haben", sagte Diana Domke, Stadtplanerin des Büros PPL, auf Nachfrage der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes. Sie stellte den Entwurf während der Sitzung vor. Hinzu kommt nach den Plänen allerdings noch das geneigte Flachdach, so dass die Neubauten bis zu 13,75 Meter hoch sein würden.

Der Bürgerinitiative fordert für die geplanten Häuser höchstens zwei Geschosse und ein Dachgeschoss. Schatte: "Darüber hinaus fordern wir eine Erhaltung der Bäume zwischen den Grundstücken am Reeshoop und an der Immanuel-Kant-Straße."

Der Kritik widerspricht Volker Skroblies, Technik-Vorstand der Neuen Lübecker, auf Nachfrage. "Die jetzigen Häuser an der Straße sind elf Meter hoch", sagte er. "Bei dem geringen Unterschied kann nun wirklich kein Problem mit der Verschattung entstehen", so Skroblies weiter. "Auch die Abstände zu den Häusern am Reeshoop sind mit mindestens 40 Metern deutlich über den Vorgaben der Landesverordnung." Skroblies könne daher die Kritik der Initiative nicht verstehen. "Zumal das Vorhaben auf 15 bis 20 Jahre ausgelegt ist." Begonnen werde, erläuterte der Technik-Vorstand, mit sogenannten Verdichtungshäusern auf dem Gebiet des ehemaligen Schlecker-Marktes an der Hermann-Löns-Straße. "Wir hoffen, damit im kommenden Jahr beginnen zu können", sagte Skroblies. "Erst dann arbeiten wir uns langsam auf der rechten Seite der Immanuel-Kant-Straße entlang."

Die Modernisierung der rund 770 Wohneinheiten und der Bau von etwa 130 zusätzlichen Wohnungen durch die Neue Lübecker komme auch Ahrensburg zugute. Skroblies: "Wir investieren über die Jahre weit mehr als 100 Millionen Euro, pro Jahr sind es acht bis zehn Millionen." Seit mehr als sechs Jahren verfolgt die Wohnbaugenossenschaft das Vorhaben. "Es lief zwischenzeitlich mal recht zäh", erinnerte sich der Technik-Vorstand, "erst seit Anfang dieses Jahres gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Stadt wieder erfreulich."

Die Mitglieder der beiden Ausschüsse stimmten mit großer Mehrheit für den Entwurf. "Wir haben uns an die Planung gemacht mit dem Ziel, eine Verdichtung zu erreichen", sagte Anna Hengstler (CDU), "aber eine moderate Verdichtung." Eventuell gelte es, noch einmal intensiv mit der Neuen Lübecker zu verhandeln. Leichte inhaltliche Kritik an dem Entwurf kam von Rafael Haase (SPD). "Eine versetzte Wegeführung bei der Berufsschule ist unglücklich", sagte das Mitglied des Bauausschusses. "Daher stelle ich den Antrag, dass der Fußweg Grauer Esel durchgehend gestaltet wird", so Haase, "die Baufelder sind entsprechend anzupassen." Beide Ausschüsse stimmten dem Eilantrag zu.

"Ich bin sehr enttäuscht über das Ergebnis", sagte Reinhard Schatte nach der Sitzung. Doch werde die Initiative weiter kämpfen. Der Sprecher der Initiative fügt hinzu: "Ich habe bereits ein Schreiben an die Geschäftsführung der Neuen Lübecker vorbereitet."