Nichts ist so stetig wie der Wandel, heißt es. Die Wahrheit aber lautet: Mächtiger ist die Gewohnheit. Auf dem Wochenmarkt zum Beispiel. Jeder Kunde erwartet den Händler seines Vertrauens genau dort, wo der schon seit Jahren steht. Hat der Kaufmann seinen Stand auch nur um einen oder zwei Plätze verrücken müssen, reagiert der Kunde schon irritiert. Das ist ganz natürlich.

Das wissen auch die Händler. Vielleicht deshalb haben sie in Ahrensburg Angst vor einer Veränderung. Gewohnheit vermittelt auch ein Gefühl von Sicherheit. Mit all der ihr eigenen Macht vermag sie Veränderungen aber auch zu lähmen - selbst wenn sie womöglich sinnvoll wären.

Eine Verlegung des Ahrensburger Wochenmarktes vom Rathausplatz in die Große Straße mag durchaus sinnvoll sein. Hier ergäbe sich die Möglichkeit, stadtplanerisch Neues zu schaffen, dort könnten sich die Händler in einer gefälligeren Umgebung präsentieren. Die Idee ist zu charmant, um zu den Akten gelegt zu werden.

Sie ist vor allem aber zu gut, um sie nun übers Knie brechen zu wollen. Wer den Markt verlegen will, muss die Händler - sie sind der Markt! - behutsam und mit guten Argumenten mitnehmen. Der muss sich Gedanken um die Zukunft des Rathausplatzes machen. Denn dort ist der Wochenmarkt die einzige Attraktion, wenn auch nur zweimal pro Woche. Wäre er weg, würde dieses zentrale Stück Ahrensburg endgültig veröden.