Das Schnapszahldatum sorgt für Andrang auf den Standesämtern. Einen Termin zu ergattern war nicht selbstverständlich. Ein Brautpaar erzählt.

Reger Betrieb herrscht heute im Ahrensburger Schloss. Kinder, die Blumen streuen, aufgeregte Trauzeugen, die die Ringe bewachen, Schwiegermütter in spe - und natürlich zahlreiche glückliche Hochzeitspaare, die sich heute, am 11.11.2011, das Ja-Wort geben wollen. Allein in Ahrensburg werden an diesem Schnapszahl-Datum 14 Paare getraut. Dafür sind drei Standesbeamte im Dienst, die die zukünftigen Eheleute verheiraten. Für den Fall, dass manch einer sich beim Anblick der Hochzeitsgesellschaften inspirieren lässt, hält ein Vierter die Stellung im Amt, der neue Anmeldungen entgegennimmt.

Auch Christine Müller und Harald Unger treten heute im Ahrensburger Schloss in das Trauzimmer. Das besondere Datum hatte der Bräutigam zunächst gar nicht im Sinn, als er seiner zukünftigen Frau am 31. August einen Heiratsantrag machte. "Als sie Ja gesagt hat, habe ich gleich beim Standesamt angerufen, um einen Termin zu vereinbaren", sagt der gebürtige Hamburger. Zeit wollte er nicht verlieren. "Wenn man sich sicher ist, braucht man mit der Trauung nicht lange zu warten", bestätigt auch Christine Müller, die ab heute ebenfalls Unger heißt. Heiraten wollte das Paar an einem Freitag. "Freitag ist schließlich der Hochzeits-Tag", sagt der 60-Jährige. Der Standesbeamte schlug den 11. November vor. "In dem Moment hat es bei mir 'Klick' gemacht", erzählt Harald Unger. "Ein richtig schönes, besonderes Datum und noch dazu ein Freitag: Perfekt!"

Wie viel Glück sie hatten, noch einen Termin für den 11. November zu ergattern, war den Ahrensburgern damals gar nicht bewusst. Noch im September hatte das Standesamt den letzten Termin an dem Datum vergeben. Im Reinfelder Standesamt meldete ein Paar sich sogar bereits sechs Monate vorher, zum erstmöglichen Termin, für die Trauung an. Eine Hochzeit um 11.11 Uhr, dem offiziellen Karneval-Beginn, sollte es sein.

Karnevalisten seien sie aber nicht, betonen Christine Müller und ihr Ehemann. "Die Hochzeit ist für uns eine ernsthafte Sache und ganz bestimmt kein Ulk", erklärt Unger. "Wir möchten eine klassische Feier. Manche Leute heiraten ja sogar im Fußballfan-Outfit. So etwas ist nichts für uns."

Auf ihren Hochzeits-Termin angesprochen wurden beide trotzdem häufig. "Wir haben dann immer erklärt, dass es uns nicht um den Fasching geht, sondern einfach um das besondere Datum", sagt die 44-Jährige. So etwas gebe es sonst ja schließlich kaum. Vergangenes Jahr war der 10.10.2010 ein Sonntag - ein Tag, an dem standesamtliche Trauungen meist nicht möglich sind. Der 12.12.2012, die vorläufig letzte Möglichkeit, an einem vergleichbaren Datum zu heiraten, ist aber ein für Hochzeiten eher wenig beliebter Mittwoch.

Im Anschluss an die Trauung im Schloss gibt das frischvermählte Paar heute Abend ein großes Fest im Ahrensburger Park Hotel. "Es wird eine große Feier mit 80 Gästen", sagt Christine Müller. "Wir haben das Glück, dass unsere Eltern noch leben und wir viele Verwandte und Freunde haben, die mit uns feiern", fügt der Bräutigam hinzu. Beide waren schon einmal verheiratet. Auch die Kinder des Brautpaares sind heute mit dabei. Aus erster Ehe hat Harald Unger einen 25-jährigen Sohn, Marco, und Christine Müller zwei Söhne: Hannes, 17, und Felix, 25. "Wir sind eine richtige Patchwork-Familie", sagt die Braut lachend. Dass sie noch einmal heiraten würde, damit hatte die 44-Jährige nicht gerechnet. "Der Antrag war eine totale Überraschung für mich", erzählt sie. "Aber alles war perfekt und sehr romantisch."

Auf Hochzeitsreise geht es für die Frisch-Vermählten erst im Mai kommenden Jahres. "Wir wollten unbedingt nach Florida. Im Moment ist es dort sehr stürmisch, deshalb warten wir lieber bis zum Frühling", erklären sie einvernehmlich. Bis dahin bleiben die Eheleute in Ahrensburg, wo beide schon seit vielen Jahren leben. Kennengelernt hat sich das Paar bei der Ahrensburger Musiknacht 2009. "Ein Freund hat uns verkuppelt", erzählt Harald Unger und lächelt bei der Erinnerung. "Ich hatte eine Eintrittskarte für die Musiknacht übrig." Ein gemeinsamer Bekannter erzählte ihm von Christine Müller, die auch gerne zu der Veranstaltung gehen wollte, aber kein Ticket mehr bekommen hatte. "Also sind wir gemeinsam hin." Dabei stellte das Paar fest, dass sie nicht nur dieselbe Musik mögen, nämlich Swing, Blues und Oldies, sondern auch den selben Lieblingsfilm haben. "Frühstück bei Tiffany finden wir beide toll", sagt die Braut. "Seit diesem Abend sind wir unzertrennlich."

Ihre Unzertrennlichkeit besiegeln heute viele Paare im ganzen Kreis. An einem Datum, dass sie so schnell bestimmt nicht wieder vergessen.