Projekt “Froschland“: Ein Naturschutzverein schafft im Heidkoppelmoor zwischen Ahrensburg und Ammersbek Raum für bedrohte Amphibienarten.

Ahrensburg. Der im Süden Schleswig-Holsteins äußerst seltene Moorfrosch hat im Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor zwischen Ammersbek und Ahrensburg ein neues Zuhause bekommen: Einen rund 1500 Quadratmeter großen Tümpel, der etwa einen Kilometer östlich der Ammersbeker Straße Wolkenbarg auf Ahrensburger Gebiet liegt. Geschaffen haben ihn Mitarbeiter des Naturschutzvereins "Koordination Natur im Kreis" (Knik) mit ihrem Projekt "Froschland" im Auftrag der Nabu-Gruppe Ammersbek. Bezahlt hat das Landwirtschaftsministerium in Kiel.

"Es gibt zu wenig Laichplätze für Moorfrösche", sagt Thomas Behrends, Biologe in Diensten des Nabu Schleswig-Holstein. Im Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor lebe eine kleine Population, er schätzt sie auf 100 bis 120 Frösche. Im neuen Tümpel sollen sie nun beste Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen finden. Obwohl: So ganz neu ist der Tümpel gar nicht, auf offiziellen Flurkarten ist das Minigewässer sogar eingezeichnet. "Nur war es vollkommen verschlammt und verlandet", sagt Thomas Behrends.

Biologen entdeckten zufällig ein Miniatur-Kesselmoor

Das zu ändern, war die Aufgabe Erhard Litzendorfs, eines Mannes, über den Thomas Behrends sagt, er sei "ein geschulter Froschtümpelbauer". Er ist ein Mann, der sein Werkzeug, einen großen orangefarbenen Bagger, mit ganz viel Gefühl steuert. Auf Sensibilität kommt es an. Schließlich wollen die Naturschützer ja Biotope schaffen, keine zerstören. Schlamm ausbaggern. Am Ufer Erde abziehen, bis Sand zum Vorschein kommt, der Garant für klares Wasser. Hier eine Kopfweide aus- und dort wieder eingraben - damit mehr Sonne auf die Wasseroberfläche scheint und weniger Laub in den Teich fällt, denn Moorfrösche mögen warmes Wasser besonders gern: Eine Arbeit, die zwei Tage in Anspruch genommen hat.

Die Zoologin Melanie Schubert vom Verein Knik machte sich unterdessen mit der Motorsäge auf der Insel in der Teichmitte zu schaffen, lichtete das Gestrüpp aus und entdeckte dabei bundesweit gefährdete Moorpflanzenarten wie die Sumpfsternmiere und das Sumpfblutauge.

Und nicht nur das: Die Insel im Teich wies eine typische Niedermoorvegetation auf. Insofern stand für Thomas Behrends und Melanie Schubert schnell fest, dass sie auf ein Miniatur-Kesselmoor gestoßen waren, das sich in einem sogenannten Toteisloch entwickelt hatte. Seine Entstehung geht auf das Ende der Eiszeit zurück: Als die Gletscher schon aus Norddeutschland zurückgewichen waren, blieben zunächst noch Eisblöcke im Untergrund zurück, die erst viele Jahre später schmolzen. Der Boden darüber sackte ein, es bildeten sich Senken, die oftmals kreisrund waren und die über die Jahre voll mit Wasser liefen.

Insofern haben die Moorfrösche jetzt sogar ein echtes Moor. Biologe Behrends ist sicher, dass sie es annehmen werden. Der neue Tümpel liegt ungefähr 800 Meter von der Population entfernt. "Das ist eine Distanz, die die Tiere gut zurücklegen können", sagt Thomas Behrends. Der Biologe rechnet damit, dass die Heidkoppel-Moorfrösche ihr neues Zuhause im März kommenden Jahres bezogen haben werden.