Oldesloer Schüler zwischen 15 und 17 Jahren in der Kommunalpolitik. Ihre Wünsche sind mehr Modeläden, Fußballplätze und Mülleimer.

Bad Oldesloe. Mehr Fußballplätze und Modegeschäfte für Jugendliche, ein Fastfood-Restaurant und eine Sanierung der Wanderwege im Naturschutzgebiet Brenner Moor: Das sind nur einige der Wünsche, die die Schüler der 11 e der Theodor-Mommsen-Schule für Bad Oldesloe haben und für die sie kämpfen würden, wenn sie Stadtverordnete wären. Und dazu haben sie jetzt Gelegenheit. Die 15- bis 17-Jährigen nehmen an einem Planspiel der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Kommunalpolitik teil.

Ziel der Projekttage ist es, dass die Jugendlichen eine eigene Stadtverordnetenversammlung abhalten können. Martin Kralisch und Maria Nobis von der Friedrich-Ebert-Stiftung haben die Schüler deshalb zunächst über Themen wie die Gewaltenteilung und die Aufgaben der Kommunalpolitik informiert. Die beiden Studenten der sozialen Arbeit aus Sachsen erklärten, wer in der Stadtverordnetenversammlung sitzt und was Fachausschüsse und Fraktionen sind.

Anschließend haben die Schüler selbst Fraktionen gebildet, die jedoch im Gegensatz zur echten Oldesloer Stadtverordnetenversammlung alle gleich groß sind und aus jeweils fünf Personen bestehen. Auch heißen sie nicht SPD, CDU, FDP, Grüne oder FBO. Im Jugendparlament gibt es stattdessen die Soziale Jugend Partei, die Partei für moderne Wege, die Politiker von morgen, die Adrian Horn Partei und die Oldesloer Konservativen Schüler. Mit Unterstützung der Oldesloer Politiker entwickeln sie zurzeit Anträge für ihre Stadtverordnetenversammlung, die die Jugendlichen am 8. November um 15 Uhr in der Festhalle abhalten wollen.

"Wir wollen Bad Oldesloe attraktiver machen und mehr Geschäfte hierher bekommen", sagt Finn, 16, der sich der Sozialen Jugend Partei, kurz SJP, angeschlossen hat. "Viele Jugendliche fahren zum Einkaufen nach Lübeck oder Hamburg. Das würden wir gern ändern, zum Beispiel mit Läden wir H & M."

Auch Kaspar, Torben, Kevin, Leon und Philipp wünschen sich Modeläden. Als Politiker würden die Jugendlichen, die sich zur Partei für moderne Wege zusammengeschlossen haben, aber auch für eine bessere Infrastruktur kämpfen. "Viele Straßen und Wege sind sanierungsbedürftig, insbesondere in den Naturschutzgebieten wie dem Brenner Moor", sagt Torben, 17. "Es wäre gut, wenn die Feldwege mit Holz überbaut würden, damit wir auch bei Überschwemmungen dort entlanggehen können."

Für Jaleesa gibt es in Bad Oldesloe zu wenig Mülleimer. Die 17-Jährige sagt: "In den Wohngebieten stehen fast gar keine. Dadurch wird die Stadt viel mehr verschmutzt als nötig." Auch wünscht sie sich eine Lösung für die Verkehrssituation an der Kurparkallee in Höhe des Parkhauses Liebe. Sie sagt: "Dort fahren täglich viele Schüler mit dem Fahrrad lang, aber es gibt keinen Radweg." Ein Mitschüler habe vor kurzem 15 Euro Strafe zahlen müssen, weil er auf dem Fußweg gefahren sei. Jaleesa: "Da muss etwas getan werden."

Jaleesa hat sich der Adrian Horn Partei angeschlossen. Namensgeber Adrian, 17, würde die Freizeitmöglichkeiten in Bad Oldesloe verbessern. "Wir brauchen mehr Fußballplätze", sagt der Elftklässler. Zudem müsse der Zustand einiger Sportplätze verbessert werden, wie zum Beispiel die Umkleidekabinen am Wendum.

Die Oldesloer Fraktionsvorsitzenden hoffen, mit dem Planspiel das Politikverständnis der Jugendlichen verbessern zu können, ihr Interesse am kommunalen Geschehen zu wecken und sie zur Beteiligung an der Politik zu motivieren. "Wir wollen vermitteln, dass Politik Spaß machen kann", sagt Wilfried Janson (Grüne). "Junge Leute sind in den Parteien Mangelware." In den zurückliegenden Wahlkämpfen hätten sich die Jugendlichen immer weniger für die Wahlprogramme der Parteien interessiert, sagt Bürgerworthalter Rainer Fehrmann. "Das Planspiel ist ein Schritt wieder in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass sie Lunte riechen."

Doch trotz Planspiel können sich nur wenige der Elftklässler vorstellen, später einmal kommunalpolitisch aktiv zu werden. "In den Nachrichten sieht man immer nur Personen in zugeknöpften Anzügen und fragt sich dann, ob man sich mit denen identifizieren kann", sagt Gillian. Auf Bundesebene wolle sie sich nicht politisch engagieren. Doch für ein kleines Dorf sei sie durchaus bereit, sich einzubringen.

Auch Finn ist unschlüssig. "Meine Mutter ist Schulelternbeiratsvorsitzende", sagt er. "Da sehe ich, wie stressig so ein Ehrenamt ist. Deshalb muss ich mir das noch mal überlegen." Für Torben ist vor allem die Verlogenheit einiger Politiker abschreckend. "Das ist eine Katastrophe", sagt der 17-Jährige. "Es wird so viel gesagt, aber nichts getan."