Hoteliers im Kreis verzeichnen zehn Prozent mehr Übernachtungen in den ersten achten Monaten des Jahres. Viele Kurz- und Geschäftsreisen.

Ahrensburg. Die Stormarner Hotels und Pensionen zählten in den ersten acht Monaten dieses Jahres mehr als 214.000 Übernachtungen. Das ist ein plus von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Landesweit gab es dagegen kaum Veränderungen. Die Gäste bleiben im Durchschnitt zwei Nächte, wie das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein errechnet hat.

"Die kurze Verweildauer zeigt, dass Stormarn keine klassische Urlaubsdestination ist", sagt Sandra Riewerts, seit dem Frühjahr erste Touristikmanagerin des Kreises. Daher liege ihr Augenmerk auf Kurz- und Geschäftsreisenden sowie auf dem Tagestourismus. "Im ersten Schritt muss Stormarn bekannter werden. Der Kreis ist im touristischen Sinne sozusagen noch ein weißer Fleck", meint Riewerts.

"Touristisch ist Ahrensburg schwierig", sagt auch Monika Schmitz, Inhaberin des Ringhotels. "Zwar haben wir das Schloss, aber da ist man nach einer Stunde durch." Dafür sei Hamburg ein Magnet. "Wenn da alle zwei Jahre im September die Schiffmesse SMM steigt, habe ich für meine 24 Zimmer eine Auslastung von 85 Prozent", so Schmitz. "Ohne die Messe müsste ich mich dafür ziemlich strecken." Mit diesem Jahr ist sie zufrieden. "Zwar waren der Juli und der August etwas schwächer, dafür Januar, Februar und März wesentlich besser als im Vorjahr." Das Statistikamt registrierte für Ahrensburg zwischen Januar und August rund 38 100 Übernachtungen - ein Minus von 0,5 Prozent. "Das wundert mich", sagt Schmitz. "Denn das vergangene Jahr war schon schlecht." Sie ärgert sich, dass die Stadt Hinweisschilder für die Hotels entfernt habe. "Viele kleine Städte haben dagegen eine Hotelroute", sagt sie.

Ein deutliches Plus hat dagegen Reinfeld zu verzeichnen. "Ich bin zufrieden", sagt Ulf Kock, Inhaber des Hotels Seeblick. "Allerdings liegen die Zahlen etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres." Das Frühjahr sei besser, der Sommer wegen des vielen Regens dagegen eher schlechter verlaufen. "Wenn wir noch einige goldene Herbsttage haben, gibt das sicher noch mal einen Schub", so Kock. Im seinem Hotel mit 20 Doppelbetten logierten viele Skandinavier auf der Durchreise. "Im Schnitt bleiben unsere Gäste knapp zwei Nächte. Einige steuern aber auch sternförmig Ausflugsziele an: Hamburg, Lübeck, die Ostseestrände, aber auch Ratzeburg und Bad Segeberg mit den Karl-May-Festspielen sind leicht zu erreichen." Verbessert werden müsse die Infrastruktur, etwa die Beschilderung von Rad- und Wanderwegen. Zudem wünscht sich Kock eine bessere Vernetzung der Hotels.

Für Reinbek weist die Statistik zwischen Januar und August ein Plus bei den Übernachtungen von 13,4 Prozent aus. "Das hat sicherlich mit unserem Industriegebiet zu tun und dem Wirtschaftsaufschwung", sagt Ricarda Jasmund, Direktorin des Hotels Sachsenwald. "Unsere Gäste sind vor allem Geschäftsleute, daher haben wir die Belebung gespürt." Von Januar bis Mitte Oktober habe das Vier-Sterne-Haus fünf Prozent mehr Übernachtungen gehabt. Die Direktorin verfolgt mit Interesse die Arbeit von Tourismusmanagerin Riewerts, die in einem Arbeitskreis mit Stormarner Hoteliers Verbesserungsvorschläge erarbeitet. "Da gibt es teils schöne Ideen. Doch dürften viele wie so häufig am Geld scheitern", sagt Jasmund.

Zufrieden ist auch Heinz Wittern, Inhaber des Hotels Oldesloer Hof mit 15 Zimmern. "Ende 2008 hatte uns die Wirtschaftskrise voll erwischt", sagt er. Davon habe sich das kleine Hotel aber erholt. "Für 2011 liegen wir momentan bei einem Plus von 20 Prozent. Selbst unser schwächster Monat Juli lag noch zehn Prozent über dem des Vorjahrs." Ein Grund sei die gute wirtschaftliche Lage, denn unter der Woche übernachteten viele Geschäftsreisende in seinem Hotel. Zwischen Januar und August verzeichnet die Statistik für Bad Oldesloe mehr als 20 300 Übernachtungen - ein Plus von 7,8 Prozent.

Dazu beigetragen hat auch das Best Western Grand City Hotel mit seinen 140 Zimmern. Direktor Dirk-Uwe Schörner: "Für uns war es bislang ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir haben ein Plus bei den Übernachtungszahlen von einigen Hundert." Der skandinavische Markt sei besonders interessant. "Urlauber bleiben bei uns im Durchschnitt zwei bis drei Tage, Geschäftsreisende ein bis zwei." Schörner wünscht sich, dass die Stadt attraktiv bleibt: "Schließungen von Geschäften im Zentrum will natürlich keiner." (abendblatt.de)