Ein Bürger aus Großhansdorf spendete 100.000 Euro Startkapital. “Wir wollen kulturelle Vielfalt, Bürgersinn und die Jugend fördern.“

Großhansdorf. In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen sowie leerer öffentlicher Kassen springen immer öfter Stiftungen in die Bresche. Nun hat auch Großhansdorf eine Bürgerstiftung, die in der Gemeinde soziale, kulturelle oder ökologische Projekte fördern will. "Ein Bürger hat uns 100.000 Euro zur Verfügung gestellt", sagte Eva-Dorothea Linne, Vorsitzende der neuen Großhansdorf Stiftung, bei der Projektvorstellung. Linne: "Wir wollen keine Veranstaltungs-Stiftung sein. Wir wollen ganz spezielle Projekte fördern, die sich um folgende Felder kümmern: die kulturelle Vielfalt, die Förderung des Bürgersinns, die Bildung der Jugend sowie den Erhalt der Natur." Diese Ziele stehen auch in der Präambel der neuen Stiftung.

Unterstützt werden die Großhansdorfer durch die Bürger-Stiftung Stormarn, die als Dachorganisation fungiert und die Verwaltung übernimmt. Rein rechtlich ist die Großhansdorf Stiftung ein Stiftungsfonds innerhalb der Bürger-Stiftung Stormarn. "Sie stiften, und wir erledigen die Details", sagte Christa Zeuke, Vorsitzende der Bürger-Stiftung Stormarn, und fügte hinzu: "Wir halten Sie frei von den bürokratischen Dingen, damit nichts schief läuft."

Welche Projekte jedoch im einzelnen durch die Großhansdorf Stiftung unterstützt werden, darüber entscheidet der Vorstand um Eva-Dorothea Linne, Bürgermeister Janhinnerk Voß und dem langjährigen ehemaligen Bürgervorsteher Uwe Eichelberg. Ein Stifterbeirat, dem Hans-Henning Offen, Norbert Basler, Kai Greve, Heinrich Grüter sowie Christian Rotering angehören, wacht über die Arbeit des Vorstands.

Zwei Projekte hat die Großhansdorf Stiftung bereits mit zusammen 3000 Euro gefördert. "Wir haben das Feuerwehrorchester mit 1000 Euro unterstützt", sagte Christian Rotering, "bei einem Auftritt wurde die Tuba beschädigt. Wir haben eine letzte Lücke der Reparaturkosten übernommen."

Mit 2000 Euro fördert die Stiftung das Projekt "Lesen macht stark" an der Friedrich-Junge-Schule. "Bücher kosten Geld, und wir können mit der Summe Bücherkisten anschaffen", sagte Schulleiterin Sabina Cambeis. Die ganze Schule beteilige sich an dem Projekt. Cambeis: "Egal welches Fach gerade auf dem Stundenplan steht, es wird ausgesetzt, und die Schüler lesen ein Buch, das sie selbst ausgewählt haben."

Welche Vorhaben die Großhansdorfer demnächst unterstützen, steht noch nicht fest. Kai Greve, Mitglied des Stifterbeirats: "Wir sind auch offen für Ideen und Anregungen." Es werden gezielt Projekte in Großhansdorf gefördert, betonte die Vorsitzende Eva-Dorothea Linne. Anderen Stiftungen solle keine Konkurrenz gemacht werden.

"Wir freuen uns über jede neue Stiftung", sagte Michael Eckstein, Vorsitzender der Bürgerstiftung Region Ahrensburg, dazu auf Nachfrage. "Eine Zusammenarbeit mit uns ist durchaus möglich." Allerdings müsse sich nun zeigen, wie die Großhansdorf Stiftung konkret arbeite. "Unsere Stiftung zu kopieren, wäre sicherlich nicht sinnvoll", so Eckstein. Ein Stiftungsfonds sei rechtlich gesehen keine Bürgerstiftung, sondern lediglich "ein Untertopf einer Stiftung", im Falle Großhansdorfs eben der Bürger-Stiftung Stormarn. "Daher kann ein Stiftungsfonds nie unabhängig und eigenständig sein", sagte Eckstein. Die Eigenständigkeit mache aber gerade eine Bürgerstiftung aus.

Wer die Großhansdorf Stiftung unterstützen möchte, kann auf das Konto 179 031 588 bei der Sparkasse Holstein (BLZ 213 522 40) einzahlen. Internet: www.grosshansdorf-stiftung.de