Die finanzielle Situation des Kreises Stormarn ist zurzeit offenbar gar nicht so schlecht. Unterm Strich könnte 2012 ein Plus in Millionenhöhe stehen. Oft genug ist es in der Vergangenheit ein Minus gewesen. Dabei liegt die Verantwortung für den einen wie für den anderen Umstand nur sehr bedingt bei Kreisverwaltung und -politik. Die Aufgaben eines Kreises sind größtenteils gesetzlich vorgegeben, und er verfügt über keine nennenswerten eigenen Einnahmen. Der Entscheidungs- und Handlungsspielraum ist auf Kreisebene minimal.

Den Löwenanteil ihrer Einnahmen - in Stormarn rund 80 Prozent - ziehen die Kreise aus den Kommunen. Ist es um den Etat schlecht bestellt, wird die Kreisumlage erhöht. Oft geschieht das gegen den Widerstand der Städte und Gemeinden - aber mit guten Argumenten. Solange es Kreise gibt, müssen sie handlungsfähig sein.

Dieselben Argumente müssen gelten, wenn der Kreisetat ein Plus ausweist, wenn also mehr Geld da ist, als voraussichtlich gebraucht wird. Dann müssen die Kommunen einen kleinen Teil ihres Geldes wiederbekommen. In ihren häufig defizitären Haushalten können sie es gut gebrauchen. Selbst wenn es nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein dürfte.

Eine Senkung der Kreisumlage wäre jetzt ein Zeichen. Ein Signal, dass es die öffentliche Hand eben nicht so macht, wie es allenthalben allzu oft zu beobachten ist: In Krisenzeiten wird alles teurer, und nach der Krise haben sich alle an höhere Preise gewöhnt.