Mehr als 60-mal ist der KBA-Hubschrauber gestartet und hat ein Notarztteam zu Menschen geflogen, die um ihr Leben kämpfen. Fast ausschließlich ist er von der Rettungsleitstelle in Norderstedt alarmiert worden. Mehr als 60-mal haben die Besatzungsmitglieder Patienten wiederbelebt, Schwerverletzte versorgt und ihre Schmerzen gelindert. Dennoch lautet das Urteil der Krankenkasse über Kuno: "überflüssig". Die Patienten, die Kunos Team versorgt hat, dürften zu einem anderen Urteil kommen.

Der Hubschrauber mit dem sympathischen Namen hat die Lücken bei der Versorgung im Rettungsdienst geschlossen, die immer dann entstehen können, wenn mehrere Notärzte gleichzeitig gerufen werden. Offenbar ist es in Stormarn während der Testphase zu keinen derartigen Engpässen gekommen. Nur so lässt sich erklären, dass der Helikopter lediglich ein einziges Mal gerufen wurde - zu einem Einsatz, der dann auch noch abgebrochen wurde.

In ländlicheren Regionen mag es häufiger zu Engpässen kommen. Doch dort haben Leitstellen und Krankenkassen Kuno ausgesperrt und so zumindest vorläufig für sein Aus gesorgt.

Dass die regionalen Leitstellen ihr eigenes Rettungssystem erhalten möchten und dass Kassen jedem neuen Kostenfaktor mit Misstrauen begegnen, ist nachvollziehbar, rechtfertigt aber nicht, vor jeder Innovation die Augen zu verschließen. Dass es sämtlichen Beteiligten nicht einmal gelungen ist, Gespräche darüber zu führen, ob Kuno das Rettungswesen ergänzen könnte, ist erschreckend.