Pächter Jansen will Cinema Paradiso zum Jahresende schließen, wenn die Stadt nicht bereit ist, in morderne Technik zu investieren.

Bargteheide. Dem Cinema Paradiso in Bargteheide droht das Aus. Der Betreiber, Hans-Peter Jansen, will das Kino Ende Dezember dieses Jahres schließen, wenn die Stadt nicht bereit ist, 50.000 Euro in moderne Technik zu investieren. "Um zukunftsfähig zu sein, muss das Kino digitalisiert werden", sagt Jansen. Es soll also umgestellt werden von den traditionellen Filmrollen und Projektoren auf digitale Verfahren. Dieses würde etwa 100.000 Euro kosten. Die Hälfte davon würde Jansen selbst übernehmen, sagt er. Vor zwei Wochen habe er mit Vertretern der Stadt Bargteheide gesprochen. "Sie sagten, sie würden 10.000 Euro dazugeben, die anderen 90.000 solle ich selbst auftreiben."

Das sei so nicht ganz richtig, sagt Bürgermeister Henning Görtz. Die Stadt sei bereit, den Umbau zu zahlen, das könnte bis zu 20.000 Euro kosten. "Zu uns hatte Herr Jansen gesagt, dass er nicht bereit sei, privat zu investieren." Die 50.000 Euro seien Fördermittel, keineswegs Privatvermögen. Das Ultimatum überrascht Görtz: "Wir hatten uns darauf geeinigt, uns im Frühjahr noch mal zusammenzusetzen und bis dahin abzuwarten. Herr Jansen sagte, die Digitalisierung hätte noch bis 2013 Zeit. Aber wenn wir wissen, dass ein neuer Projektor gekauft werden muss, muss eben ein neuer Projektor gekauft werden." Dann müsse man überlegen, wann und von welchem Geld.

Bislang werden die Filme von 35-Millimeter-Projektoren auf die Leinwand gebracht. "Aber schon jetzt ist es schwer, die passenden Rollen zu bekommen", sagt Jansen, der auch in Hamburg-Blankenese und -Volksdorf Kinos hat. Etwa 50 Prozent der Kinos seien schon digitalisiert, deshalb gebe es immer weniger Kopien der klassischen Filmrollen. Und diese Kopien geben die Verleiher lieber an die Häuser, in denen an jedem Wochenende gespielt wird, denn sie sind prozentual an den Einnahmen beteiligt.

Jansen: "Wir haben aber zum Beispiel wegen der Theateraufführungen in Bargteheide weniger Wochenenden zur Verfügung." Deshalb bekomme das Cinema Paradiso manche Filme erst sehr spät. "Man muss aber aktuell sein", sagt Jansen. Die Besucherzahlen seien ohnehin rückläufig. Im Jahr 2009 waren 22.000 Menschen gekommen, ein Jahr später nur noch etwa 20.000.

Das Ultimatum kommt für den Bürgermeister überraschend

Diesen Trend spricht auch Henning Görtz an. "Wir hatten mit Herrn Jansen vereinbart, dass wir abwarten, ob sich die Besucherzahlen über den Winter stabilisieren. Er sagt sogar, er wisse selbst nicht, ob die Digitalisierung wirtschaftlich sei, wenn die Besucherzahlen nicht hochgehen." Beide Seiten hätten ganz sachlich miteinander gesprochen, einmal im Juli, einmal im September. Die Frist bis Ende Dezember komme unerwartet. "Was da jetzt hinter steht, weiß ich nicht", sagt der Bürgermeister.

Im vergangenen Jahr erst hatte Jansen seinen Mietvertrag für das Haus verlängert, vier Jahre läuft dieser noch. Der Pächter betont, dass er nicht gezwungen sei, das Haus auch zu bespielen. "Ich setze eine klare Deadline. Das soll sich nicht alles ewig hinziehen", sagt er. "Ich habe bereits 90.000 Euro selbst investiert, und ich habe es gerne gemacht. Aber in diesem Fall bin ich nicht mehr bereit", sagt Jansen. Er sieht sehr wohl, dass die Stadt ins Kleine Theater investiere. "Sie hat aber andere Prioritäten, zum Beispiel die Erneuerung der Türen." Was das Cinema Paradiso angehe, zeige sich die Stadt desinteressiert. "Dabei wird das Haus überflüssig, wenn es hier kein Kino mehr gibt. Es gibt doch bloß zwei, drei Theateraufführungen im Monat. Kino ist fast jeden Tag", sagt Jansen.

Henning Görtz widerspricht: "Dass wir desinteressiert sind, stimmt nicht. Das Kino ist von hohem Wert für uns." Nicht zuletzt, weil auch im Jahr 2011 das Cinema Paradiso wieder Preisträger des Kinoprogrammpreises des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ist. 5000 Euro gab es für das allgemeine Jahresfilmprogramm, 2500 Euro für das Kurzfilmprogramm.

Sollte das Cinema Paradiso schließen, bliebe im Kreis Stormarn nur noch das OHO-Kinocenter in Bad Oldesloe übrig. Damit das nicht passiert, will sich der Bürgermeister nun noch einmal mit dem Kinobetreiber zusammensetzen.