Horst Kruse bekommt das Bundesverdienstkreuz für sein ehrenamtliches Engagement. Vor allem die Ausbildung liegt ihm am Herzen.

Großhansdorf/Kiel. Der Großhansdorfer Horst Kruse ist für sein großes ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. "Ich freue mich vor allem für das Handwerk", sagt der Maler- und Lackierermeister. Seit sieben Jahren ist der heute 64-Jährige Präsident der Handwerkskammer Lübeck. 2010 wurde er zudem ins Präsidium des Zentralverbands des Deutschen Handwerks gewählt.

Er sagt: "Ich beziehe die Auszeichnung nicht nur auf mich. Bei meinen Projekten haben viele haupt- und ehrenamtliche Kollegen mitgewirkt." Dabei geht es vor allem um die Ausbildung, die ihm besonders am Herzen liegt. "Jugendliche sind das beste Gut, das wir haben", sagt er. "Sie sorgen dafür, dass es mit dem Handwerk weitergeht." Um die Lehrlinge zu fördern, startete er 2003 die Aktion "ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb". Bei Seminaren und auf Lehrbaustellen trainieren die Auszubildenden der teilnehmenden Betriebe seitdem, Ideen mit den Kunden zu entwickeln und Wünsche umzusetzen.

Wichtig sind Horst Kruse auch Auslandspraktika. "Wir geben den Jugendlichen die Chance, ein Praktikum in Frankreich, Spanien oder Skandinavien zu machen", sagt er. "Sprachkenntnisse sind dabei nicht unbedingt erforderlich. Die jungen Leute verständigen sich mit Händen und Füßen."

Schwierigkeiten gebe es allerdings nach wie vor dabei, Schulabgänger für das Handwerk zu begeistern. "Wir haben Angst vor einem Fachkräftemangel", sagt Horst Kurse. "Vielen ist nicht bekannt, wie innovativ und vielseitig wir sind." Vor zwei Jahren startete das Handwerk deshalb eine Imagekampagne, warb auf Anzeigen, Plakaten und in Werbesports mit Sprüchen wie "Selbst bei einem 0:0 haben wir zwei Tore gemacht" um die Gunst der Schulabgänger. Kruse: "In den Köpfen der Jugendlichen sind wir dadurch inzwischen angekommen, in den Herzen aber noch nicht ganz. Deshalb müssen wir weiter an unserem Image arbeiten."

1971 legte der Großhansdorfer seine Meisterprüfung als Maler und Lackierer ab, neun Jahre später übernahm er den Betrieb seines Vaters. Bereits zu dieser Zeit engagierte er sich als Ausbilder der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung für den Nachwuchs in Stormarn. 1996 wurde er Landesinnungsmeister, drei Jahre später auch Kreishandwerksmeister. In seinem Betrieb in Ahrensburg ist er Chef von neun Mitarbeitern.

"Horst Kruse fokussiert sein Engagement nicht allein auf die Interessenvertretung des Maler- und Lackiererhandwerks, sondern erstreckt es insbesondere auch auf den sozialen Bereich der Ausbildung im gesamten Handwerk", sagte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) bei der Auszeichnung in Kiel.

Dabei habe er eigentlich immer nur etwas Praktisches machen und nicht so ein Theoretiker werden wollen, wie er es heute sei, sagt Kruse. "Früher hat mir die politische Arbeit Angst gemacht, heute ist sie das, was mir am meisten Spaß bringt." Denn es gebe so viele Themen, die bei Gesprächen mit Politikern auf Landes- und Bundesebene angesprochen werden könnten. Kruse: "Wir hätten zum Beispiel gern einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für handwerkliche Arbeit wie in Frankreich oder einfachere Vergabeverfahren bei öffentlichen Aufträgen."

Doch die vielen Ehrenämter hätten auch Nachteile. "Das Privatleben bleibt ziemlich auf der Strecke", sagt der 64-Jährige. "Man muss auf viele Dinge verzichten." Die Stunden dürfe man nicht zählen, die er in seine Ehrenämter investiere. "Da gehen viele Abende und Wochenenden drauf", sagt Kruse, der auch Mitglied des Lions Clubs Großhansdorf ist und 18 Jahre aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde tätig war. Warum nimmt er das alles auf sich? Kruse: "Ehrenamtliches Engagement hat in meiner Familie Tradition. Mein Vater war auch bei der Feuerwehr. Außerdem liegt mir das Handwerk wirklich am Herzen."

Abgesehen von der Förderung des Nachwuchses und der Verbesserung des Images hat Horst Kruse vor allem ein Anliegen: "Wir Handwerker müssen es endlich mal schaffen, mit einer Stimme nach außen zu sprechen, damit uns auch zugehört wird", sagt er. "Da bewundere ich die Bauern, denen gelingt das bereits."