In Schleswig-Holstein ist die Landesplanungsbehörde eine Macht. Da können Stadt- oder Gemeindeparlamente noch so oft beschließen, eine Umgehungsstraße zu bauen oder Platz für ein neues Wohngebiet zu schaffen: Wenn die Kieler Planer nicht zustimmen, dann wird daraus nichts. Schleswig-Holstein ist eines der letzten Bundesländer, das sich diesen Zentralismus gönnt. Dummerweise ist aber gerade Schleswig-Holstein für eine solche Planungszentrale, die unangenehm an sozialistische Planwirtschaft erinnert, denkbar schlecht geeignet. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind zu groß. Die Ostseeküste ist dichter besiedelt als die Nordseeküste, in der Metropolregion Hamburg ist die Nachfrage nach Gewerbegrundstücken größer als an der Landesgrenze zu Dänemark - um nur zwei Beispiele zu nennen.

Schon in den Jahren 2000 und 2004 haben Landesregierungen deshalb versucht, die Regionalplanung zu kommunalisieren. Zweimal sind sie gescheitert, und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass wir demnächst Zeuge eines dritten Scheiterns werden. Denn der Gesetzentwurf ist offenbar unausgegoren. Innenminister Klaus Schlie muss jetzt schnell versuchen, die Kreise und Kommunen auf seine Seite zu ziehen, indem er ihnen bei den Entscheidungskompetenzen und der finanziellen Ausstattung der regionalen Planungsbehörden entgegenkommt. Viel Zeit für die Abkehr vom schädlichen Planungszentralismus bleibt nicht: Im Mai wird ein neuer Landtag gewählt.