Junge Experten haben 25 Freizeitflächen genau unter die Lupe genommen. Nils und Anneke stellen den Gewinner vor - den Platz am Süderoogstieg.

Ahrensburg. Eine Riesenschaukel, ein Klettergerüst mit futuristischen Spielgeräten und ein Balancierseil - je außergewöhnlicher ein Spielplatz ist, desto beliebter ist er bei Kindern. Wenn die Fläche und die Geräte dann noch sauber sind und nur wenig Straßenlärm zu hören ist, gibt es sogar das Prädikat "Ahrensburgs bester Spielplatz". Eine Auszeichnung, die dieses Jahr vom Kinder- und Jugendbeirat sowie dem Stadtjugendring Ahrensburg an die Spielfläche am Süderoogstieg im Ortsteilteil Gartenholz vergeben wurde. Der etwa 300 Quadratmeter große Platz ist Anfang des Jahres für rund 40 000Euro saniert worden und konnte wegen seiner modernen Geräte bei den Testern punkten.

"Diese Schaukel ist so groß, dass mehrere Kinder reinpassen, das mag ich", sagt der zwölfjährige Nils und legt sich auf den flachen Korb, die an vier Seilen befestigt ist. Die gleichaltrige Anneke setzt sich ebenfalls auf die Riesenschaukel und gibt Schwung. "Obwohl sie so groß ist, kann man sehr hoch schaukeln", sagt Nils und hebt seinen rechten Daumen. Die beiden Kinder haben für die Stormarnausgabe des Abendblattes den beliebtesten Spielplatz in der Schlossstadt getestet und stellen ihn vor. "Ich finde das Balancierseil super"; sagt Anneke: "Ich kenne keinen anderen Platz in Ahrensburg, auf dem es so etwas auch gibt." Deswegen kommt sie regelmäßig mit Freundinnen nach Schulschluss an den Süderoogstieg. "Wir testen dann immer, wer sein Gleichgewicht am besten auf dem Seil halten kann"; sagt sie.

Nils' Lieblingsspielgerät ist indes die Rutsche. Jedoch ist dies kein gewöhnliches, geschwungenes silberfarbenes Blech, wie es auf anderen Spielplätzen zu sehen ist. Es sind zwei gewölbte Stangen, auf die sich die Kleinen mit den Oberschenkeln setzen und runter rutschen. "So etwas gibt es nur hier", sagt der Tester.

Auch der Rest der Kletterburg, in der auch die Rutsche verankert ist, begeistert den Schüler. Er balanciert durch ein Seilnetz von einem Turm zum nächsten, um ein weiters außergewöhnliches Spielgerät vorzustellen:

"Hier muss man hin und her schwingen, damit es sich dreht", erklärt Nils eine Art modernes Karussell. Der Zwölfjährige steht auf einem Drehteller, von dem zwei Metallstangen abgehen und wie eine Spirale geformt sind.

Beim Spielplatztest haben ein dutzend Kinder in kleinen Gruppen von März bis Mai an fünf Tagen 25 Spielstätten in der Schlossstadt unter die Lupe genommen. Begleitet wurden die Kleinen immer von Vertretern des Kinder- und Jugendbeirates, die die Ergebnisse auf Fragebögen notierten. Während die Kleinen eher den Spaßfaktor bewerteten, achteten die großen Tester beispielsweise darauf, ob es genug Sitzbänke und Mülleimer gibt.

Hinter dem Testsieger schaffte es der Spielplatz Am Aalfang auf Platz zwei, den dritten Platz belegte die Spielstätte auf der Obstwiese. Am schlechtesten schnitten die Plätze an der Friedens- sowie Kastanienallee und am Stormarnplatz ab. Das große Manko dieser Plätze war die Sauberkeit. Dreck, Papier, Hundekot oder Glasscherben lagen herum. "Dort macht es keinen Spaß zu spielen", sagt Nils, der den Spielplatz am Stormarnplatz, das Schlusslicht der Studie, gut kennt.

Auch Christian Schwiersch vom Betriebs- und Bauhof kennt die Spielfläche dort. Er reinigt und wartet alle öffentlichen Spielplätze der Stadt regelmäßig. "Am Stormarnplatz ist der Spielplatz schlecht einsehbar und deswegen wohl sehr beliebt bei Trinken, die ihren Müll und Dreck dort liegen lassen", vermutet Schwiersch. Auch die Verwaltung kennt dort das Problem. "Wir planen, den Spielplatz dort ab- und an anderer Stelle wieder aufzubauen", sagt Hauke Schmidt vom Fachdienst Stadtplanung, Bauaufsicht und Umwelt.

Der Kinder- und Jugendbeirat hat den Spielplatztest bereits zum dritten Mal durchgeführt. "Wir machen dies in unregelmäßigen Abständen. Erstmals haben wir 2004 eine Bewertung vorgenommen", sagt Max Rünzel vom Stadtjugendring. "Mit den Ergebnissen wollen wir dann in die politischen Gremien gehen und auf die Schwachstellen hinweisen", sagt der 20-Jährige. "Beispielsweise haben wir ermitteln können, dass Spielplätze, die Kinder mitgestaltet haben, alle gut oder sehr gut abgeschnitten haben. Zudem legen die Kinder großen Wert auf Sauberkeit." Der Spielplatztest ergab, dass etwa ein Drittel der Freizeitflächen verschmutzt sind. Daran müsse sich etwas ändern. Und eine weitere Erkenntnis haben die Initiatoren gewonnen. Rünzel: "Es müssen keine neuen großen Spielplätze gebaut werden. Es reicht oft, ein altes Gerät durch ein moderneres zu ersetzen. Beispielsweise gehört der Spielfläche am Süderoogstieg eher zu den mittelgroßen Plätzen und hat keine große Auswahl an Geräten. Doch die Qualität konnte bei den Kindern punkten."