Der Lehrerberuf ist der einsamste Beruf der Welt. Ganz allein steht der Pädagoge vor bestenfalls 20, schlimmstenfalls mehr als 30 Kindern.

Er muss jedem Schüler gerecht werden, jeden individuell fördern, den Überflieger wie den Nachzügler, und gleichzeitig darf er die Mittelmäßigen keineswegs vernachlässigen. Wenn ihm dies 45 Minuten gelungen ist, dann kommt die nächste Gruppe - mit wieder anderen Problemfällen, mit anderen Stärken und anderen Schwächen. 45 Minuten lang ist er ohne Hilfe, ohne Unterstützung, denn es gibt keinen Lehrernotruf, und es gibt auch keine Auswechselbank. Und das 27 mal pro Woche - das ist das Pensum eines Vollzeitlehrers an einer Gemeinschaftsschule.

Auf diese Situation bereitet das Studium denkbar schlecht vor. Das Unterrichten wird kaum geübt, stattdessen werden die angehenden Lehrer mit theoretischem Wissen vollgestopft. Wer die Referendariatszeit hinter sich gebracht hat, gilt als ausgebildet. Wenn es keine Klagen gibt, kann der Lehrer bis zur Pensionsgrenze durchunterrichten, ohne jemals wieder von einem Fachmann begutachtet oder korrigiert zu werden. Er kann sich beständig selbst perfektionieren, manchen gelingt das durchaus. Er kann aber auch im Netz einer einmal gewählten "Masche" erstarren. Und daran erkranken, dass er die Schüler, die sich verändern, plötzlich nicht mehr erreicht. Ein "Unterrichtsberater" könnte da helfen. Noch aber ist der Lehrerberuf der einsamste der Welt.