Verhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie über eine Sanierung und Neugestaltung gescheitert . Mietvertrag endet am 31. Mai 2012

Bad Oldesloe. Das Oldesloer Kaufhaus M & H steht vor dem Aus. Der Geschäftsbetrieb soll zum 31. Mai 2012 eingestellt werden. Das hat Inhaber Michael Hänchen jetzt bekannt gegeben. Der Schritt sei "unausweichlich" gewesen, sagt der 51-Jährige, der das Kaufhaus an der Mühlenstraße in der Oldesloer Innenstadt im April 2001 von der Familie Mohr übernommen hatte. Seitdem wurden auf drei Stockwerken und 3700 Quadratmetern Fläche unter anderem Kleidung, Haushaltswaren, Schmuck, Taschen, Spielzeug und Schreibwaren verkauft. Zurzeit hat das Kaufhaus 42 Mitarbeiter.

Michael Hänchen ist Mieter des Gebäudes. Die Immobilie gehört genauso wie der seit Jahren leer stehende ehemalige Tapetenmarkt und der Trave-Parkplatz an der Lübecker Straße der Hamburger Reederei Peter Döhle. Bereits seit 2003 sei mit dem Eigentümer über eine grundlegende Sanierung und Neugestaltung des maroden Gebäudes gesprochen worden, so Hänchen. "Es gab immer mal wieder verschiedene Pläne und Konzepte vom Eigentümer, die aber letztendlich alle wieder verworfen worden sind, weil sie nicht umsetzbar waren", sagt der Kaufmann. "Es muss ja auch für beide Seiten wirtschaftlich tragbar sein."

Für die Erhaltung des Kaufhauses in der Kreisstadt sei seiner Ansicht nach aber eine komplette Sanierung zwingend notwendig. Nur so hätte das Kaufhaus wettbewerbsfähig bleiben können. "Bei dem Gebäude besteht ein erheblicher Sanierungsstau", sagt der 51-Jährige und zeigt auf Risse im Fußböden. Auch eine Erneuerung der Beleuchtung sei erforderlich. Die Wärmedämmung müsse verbessert werden, und es seien Maßnahmen zur Senkung des Stromverbrauchs notwendig. Zudem seien die unterschiedlichen Deckenhöhen sowie das Durcheinander bei der Anordnung der vielen Stützpfeiler nicht mehr zeitgemäß.

Ärgerlich sei auch der Bauzaun vor dem Hintereingang des Kaufhauses. Hänchen: "Der steht dort bereits seit sechs Jahren. So etwas ist nicht schön." Doch alle Verhandlungen mit dem Eigentümer über mögliche Veränderungen am Gebäude und auf dem angrenzenden Gelände seien gescheitert. "Wir mussten uns eingestehen, dass unsere Interessen zu weit auseinander liegen und wir zu keiner Einigung mehr kommen werden", sagt Hänchen, der daraufhin beschloss, den Mietvertrag nicht mehr zu verlängern und das Kaufhaus stattdessen zu schließen.

Vor zwei Wochen hätten seine Lebensgefährtin Helda Herrmann und er die 42 Mitarbeiter auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung über die Entscheidung informiert. "Unsere Mitarbeiter waren natürlich geschockt darüber, dass wir schließen werden", sagt Hänchen. "Sie sind momentan in einer emotional sehr schwierigen Situation, denn da hängen auch Familien dran. Viele Mitarbeiter sind bereits von Anfang an bei uns."

Es habe Überlegungen gegeben, das Kaufhaus an einem anderen Standort in Bad Oldesloe neu zu eröffnen. Endgültig verworfen seien diese Pläne noch nicht. Die Schwierigkeit sei jedoch, eine geeignete Fläche zu finden, sagt Michael Hänchen. "Im näheren Umkreis ist kein Gebäude vorhanden, das sich für unser Kaufhaus eignen würde."

Seine eigene Zukunft sei deshalb zurzeit genauso ungewiss wie die seiner 42 Mitarbeiter. "Ich werde zunächst erst einmal meine ganze Energie in die aktuelle Situation stecken. Es ist ein schwerer Gang für uns", sagt der Kaufhaus-Inhaber. Welche Möglichkeiten und Perspektiven es nach der Schließung gebe, werde die Zukunft zeigen, sagt Michael Hänchen, der vor seiner Kaufhauseröffnung in Bad Oldesloe vier Jahre lang Ein- und Verkaufsleiter im Kaufhaus Nessler in Ahrensburg war. Davor hatte er neun Jahre die Mohr-Filiale in Trittau geleitet. Hänchen: "Wir wollen uns nun auf unsere Kunden konzentrieren und bis zum letzten Tag für sie da sein."