Ahrensburg schafft Gratisparken ab. Pendler empört über geplante Gebühren für Stellplätze auf der Alten Reitbahn

Ahrensburg. "Ich stelle mein Auto seit sechs Jahren auf dem Sandplatz ab", sagt Heinz-Peter Müller und steigt aus seinem Auto auf dem Parkplatz Alte Reitbahn. "Für uns Berufstätige ist das hier noch die einzige Möglichkeit, in Ahrensburg kostenfrei zu parken." Doch lange wird diese Möglichkeit nicht mehr bestehen. Sie fällt der Parkgebührenordnung der Stadt Ahrensburg zum Opfer. "Die Parkschein-Automaten sind bestellt worden und werden im September, spätestens Oktober installiert", sagt Birgit Reuter, Sprecherin der Stadtverwaltung. Vorgesehen sind drei Automaten, von denen einer an der Stormarnstraße aufgestellt wird. Dann kostet das Parken dort pro Tag zwei Euro oder 50 Cent für die erste Stunde und 50 Cent für jede weitere halbe Stunde.

Der 57-jährige Heinz-Peter Müller ist über diese Entwicklung verärgert: "Wir Autofahrer werden abgezockt. Die Politiker brauchen sich dann nicht zu wundern, wenn die Anwohnerstraßen in der Nähe der Innenstadt zugeparkt werden." Er glaubt, dass viele Pendler nicht bereit sein werden, rund 500 Euro jährlich fürs Parken zu zahlen. Müller sagt: "Ich wohne in Siek, die Busverbindung nach Ahrensburg ist miserabel. Ich hätte die Möglichkeit, morgens mit den Schulkindern nach Ahrensburg zu fahren, müsste dann aber zwei Stunden bis zum Arbeitsbeginn warten", sagt der Pendler. "Das werde ich nicht mitmachen", sagt eine Hamburgerin, die in einem Büro an der Reitbahn arbeitet. "Die Pläne machen mich sprachlos."

Ähnlich sieht das Pascal Brückner. Der 24-Jährige sagt: "Ich würde sofort auf umliegende Wohnstraßen ausweichen." Der Zustand des Platzes sei wegen der tiefen Schlaglöcher schlecht. "Dafür kann man doch nicht ernsthaft auch noch Geld verlangen."

Von einer "Frechheit" spricht auch Bodo Martens aus Hoisdorf. "Ich werde dann wohl nicht mehr so oft nach Ahrensburg zum Einkaufen kommen. In der Innenstadt sind durch Neubauten viele Parkplätze verschwunden. Und die, die noch da sind, werden teurer oder gar kostenpflichtig."

Auch Dorothee Kroll aus Tremsbüttel stellt ihr Auto bisher regelmäßig auf dem Parkplatz Alte Reitbahn ab. "Die Stadt braucht mal wieder Geld. Und die Autofahrer dürfen zahlen", sagt die 46-Jährige und schüttelt verständnislos den Kopf über das Vorgehen der Stadt. Die rechnet mit Mehreinnahmen in Höhe von 320 000 Euro durch die Gebührenordnung in der Innenstadt. Eigentlich sollte an der Alten Reitbahn bereits für das Parken kassiert werden. Doch laut Bürgermeister Michael Sarach verzögert sich das Vorhaben wegen der langen Lieferzeiten für die Automaten. Am Bruno-Bröker-Haus steht der Automat schon und geht in Betrieb, sobald die Stromkabel verlegt sind.

"Wir müssen bei dem Thema auf das Tempo drücken", sagte Christian Conring (CDU) während der Sitzung des Finanzausschusses (siehe auch Bericht auf Seite 2). In den Nachtragshaushalt wurden noch einmal 10 000 Euro eingestellt, um den Parkplatz herzurichten.

Ursprünglich hatte der Bauausschuss entschieden, dass ein Grandbelag aufgetragen werden sollte. "Das wurde verworfen, weil dafür nicht genügend Geld zur Verfügung stand", sagt Birgit Reuter. Nun wird sich der Bauhof je nach Bedarf intensiver um den Parkplatz kümmern müssen. Die Oberfläche sei in einem akzeptablen Zustand. Reuter: "Entwässerungsprobleme gibt es nach stärkeren Regenfällen allenfalls im südlichen Randbereich."

Viele Pendler haben keine Wahl und werden zahlen müssen. Heinz-Peter Müller sagt: "Ich hoffe, dass es dann wenigstens günstige Park-Jahrestickets für Berufstätige gibt." Das ist laut Verwaltung aber bislang aber nicht vorgesehen.