Fünf Streifenwagen verhindern Auseinandersetzung vor Ahrensburger Jugendzentrum

Ahrensburg. Hat die 33 000-Einwohner-Stadt Ahrensburg ein Neonazi-Problem? Der Vorstand des linksalternativen Ahrensburger Jugendzentrums Juki 42 ist davon überzeugt. Fakt ist, dass die Ahrensburger Polizei in der Nacht vom 6. auf den 7. August zu einem Großeinsatz ausrücken musste. Laut Aussage von Polizeisprecher Andreas Dirscherl wurden die Beamten alarmiert, weil sich in der Nähe der Star-Tankstelle am Reeshoop etwa 15 bis 18 Jugendliche versammelt hatten. Einige seien der rechten Szene zuzuordnen gewesen.

Die Polizei rückte mit fünf Streifenwagen an und kontrollierte die jungen Menschen. Dirscherl: "Wir haben zwei Teleskop-Schlagstöcke beschlagnahmt." Die Besitzer wurden wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz angezeigt. In Sträuchern neben der Straße hätten die Beamten zudem Holzlatten gefunden. "Aber die konnten wir niemandem zuordnen", sagt der Polizeisprecher. Die Ermittlungen seien abgeschlossen. Dirscherl: "Aber wir behalten solche Vorfälle im Hinterkopf und beobachten die Gruppen weiter."

"Sie haben herumgepöbelt und Flaschen geworfen", sagt ein Gast

Ein Mitglied der Jugendkulturinitiative Ahrensburg berichtet, dass vor dem Polizeieinsatz einige Neonazis vor dem Jugendzentrum aufgetaucht seien und rechtsradikale Parolen gerufen hätten. An jenem Abend hatten etwa 40 Mitglieder und Freunde der Juki im 42 privat einen Geburtstag gefeiert. Auf dem Heimweg sei einer der Gäste am Rathausplatz von einer Gruppe Jugendlicher überrascht worden und deshalb umgekehrt. "Sie haben herumgepöbelt und Flaschen geworfen", sagt ein weiterer Geburtstagsgast, "wir hatten Angst, dass sie zu uns kommen." Nach dem Anruf bei der Polizei habe man sich ins Jugendzentrum zurückgezogen.

"Wir machen uns Sorgen, weil sich solche Vorfälle in den vergangenen Monaten gehäuft haben", sagt ein Vorstandsmitglied der Jugendkulturinitiative. "Zudem tauchen in der Innenstadt, in den Schulen und am Hagen immer mehr Neonazi-Aufkleber auf."

Rolf Meyer, Dienststellenleiter der Polizei Ahrensburg, sieht dagegen keine Anstieg bei Vorfällen mit rechtsradikalem Hintergrund. "Es gibt keine feste Gruppe von Rechtsradikalen in Ahrensburg", sagt er. "Wir haben hier weder mit Rechts- noch mit Linksradikalen Probleme."

Bürgermeister will das Thema mit den Einwohnern besprechen

Das sieht auch Bürgermeister Michael Sprach so. "Natürlich muss man in Sachen Rechtsextremismus wachsam sein", sagt er, "das gilt für alle Richtungen des Extremismus. Ich heiße es nicht gut, wenn ein Thema zum Problem hochstilisiert wird." Sarach setzt vor allem aufs Mitwirken der Bürger: "Es ist wichtig, dass sich Menschen, die zum Beispiel Aufkleber mit Parolen in der Innenstadt sehen, bei uns melden. Außerdem möchte ich ein Treffen wachsamer Bürger initiieren." Daraus könnten Aktionen entstehen. Sarach: "Teilnehmer könnten das Entfernen der Aufkleber organisieren oder zu Demonstrationen aufrufen."