Das schlechte Wetter bedroht Arbeitsplätze. Ein Restaurant hat sich bereits von Personal getrennt

Ahrensburg. Ein Blick gen Himmel, und schon bekommt Ökzan Songur, Chef der Cocktailbar Zeitlos, schlechte Laune. Minuten später prasselt das Unheil hernieder, ein kurzer, heftiger Regenguss, dann lugt die Sonne hinter den Wolken hervor - das übliche, aprilhafte Wetter-Wechselspiel der vergangenen Wochen.

Schon der Vormonat war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes der acht trübste Juli seit Beginn der Messungen im Jahr 1951. Und der August macht nicht gerade Hoffnung auf laue Sommerabende. Die nasskalte Witterung sorgt aber nicht nur für bedrückte Mienen auf den Straßen - sie verhagelt auch zahlreichen Gastronomen das eigentlich so lukrative Sommergeschäft.

Songur ist keineswegs der einzige Gastronom in Ahrensburg, der unter der Witterung leidet. Der Sommer, der nicht in die Gänge kommen will, macht ihm und zahlreichen anderen Wirten einen Strich durch die Rechnung. Statt proppenvoller Biergärten herrscht mitunter gähnende Leere in den Außenbereichen der Gaststätten, Cafés und Restaurants. "Unseren Biergarten haben wir in diesem Jahr vielleicht an zwei oder drei Tagen geöffnet", sagt Songur. "Aber ist doch auch klar: Bei Regen setzt sich niemand gern raus."

So banal diese Erkenntnis klingt, so sehr macht das aktuelle Zickzack-Wetter den Gastronomen in Ahrensburg zu schaffen - vor allem Eisdielen und Wirten, die darauf gesetzt haben, dass ihre Gäste bis in die Abendstunden hinein draußen sitzen, Speisen und Getränke bestellen. Schließlich hatte das Frühjahr schon so hoffnungsvoll begonnen. Im April und Mai hielt der Sommer für kurze Zeit Einzug in Norddeutschland. "Bis dahin waren die Zahlen auch noch positiv", sagt Axel Strehl, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Stormarn. Von diesem Optimismus sei inzwischen kaum noch etwas zu spüren.

Wer Kerstin Schultz vom italienischen Restaurant Osteria zuhört, ahnt warum. "Wir haben durch das schlechte Wetter sicherlich satte 30 Prozent weniger Umsatz als zur gleichen Zeit im Vorjahr", vermutet Schultz.

Unmittelbar betroffen von der Flaute am Firmament ist auch das Personal. "Wir mussten bereits auf einen Kellner verzichten", sagt Schultz. Auch Ökzan Songur hätte gern einen weiteren Mitarbeiter für die Bewirtung der Außenbereiche eingestellt - hätte das Wetter nur mal mitgespielt. Die Hoffnung auf einen knackig warmen August und ein stabiles Hoch, das auch die Kassen wieder klingeln lässt und Gäste in den Biergarten lockt, sei inzwischen "gleich null".

Nicht besser sieht es auch bei den Eisverkäufern aus. Bereits am frühen Nachmittag räumt ein Angestellter Tische und Stühle ins Eiscafé Gelato an der Großen Straße - nicht ein Gast hat zuvor unter den großen Sonnen- oder besser Regenschirmen Platz genommen. "An einen so schlechten Sommer", sagt Eisverkäufer Stefano Farci, "kann ich mich nicht erinnern. Eine totale Katastrophe."