Biogas boomt. Rund 7000 Anlagen wird es in Deutschland Ende des Jahres geben, schätzt der Fachverband Biogas.

2006 waren es gerade mal halb so viele. Der Bundestag hat dafür den Boden bereitet - mit seiner massiven Förderung erneuerbarer Energien. Biogas galt lange Zeit als eine der umweltfreundlichen Alternativen zur Atomkraft mit ihren unlösbaren Endlagerproblemen und zu Kohlekraftwerken, die das Klima schädigen. Doch mit dem starken Wachstum der Biogasanlagen treten auch dessen Nachteile deutlicher zu Tage.

Landwirtschaftlich nutzbare Flächen sind genauso endlich wie Kohlevorkommen oder Erdölfelder. Wir müssen also mit Grund und Boden haushalten. Aber wo gebaut wird - und wir pflastern ständig altes Bauernland zu - , da wächst kein Gras mehr. Und wo Mais für Biogasanlagen angebaut wird, ist die Nahrungsmittelproduktion beendet. Letztlich funktioniert also das Biogas-Geschäft nur, weil wir uns (noch) darauf verlassen können, dass in anderen Weltgegenden ausreichend Nahrungsmittel hergestellt werden. Sonderlich verantwortungsbewusst ist das nicht.

Immerhin hat das nun auch der Bundestag erkannt. Die Gesetzesnovelle wird den zusätzlichen Maisanbau zur Gasherstellung ein wenig einschränken. Kleine, mit Gülle betriebene Anlagen werden stärker gefördert. Das Grundproblem ist damit nicht gelöst. Brauchen wir Nahrung oder Strom zum Leben? Seltsam, dass es uns so schwer fällt, die Antwort klar auszusprechen: Strom ist verzichtbar.