Nach dem Abitur stand Rüdiger Willing vor der Entscheidung: studieren oder eine Ausbildung machen?

Bad Oldesloe. "Ich habe mich dann für die Ausbildung entschieden, weil ich praktische Erfahrung sammeln wollte", sagt der 21-Jährige. Rüdiger wird bei der Firma Feige Filling zum Elektroniker für Betriebstechnik ausgebildet. Der Betrieb in Bad Oldesloe stellt mit 130 Mitarbeitern seit 1972 Abfüllanlagen für Flüssigkeiten und Pasten her. Vier neue Azubis fangen heute an. Neben Rüdiger Willing gehört zu ihnen auch Charlin von Bary. Drei Jahre lang wird die 20-Jährige alles lernen, was eine Industriekauffrau können muss. "Ich freue mich auf meine neue Arbeit und darauf, die anderen Azubis zu treffen", sagt die Abiturientin aus Nütschau. Sie wird in jeder Abteilung eingesetzt. "Unsere Auszubildenden lernen unter anderem den Vertrieb und den Einkauf kennen, aber auch unser Servicecenter und die Buchhaltung", sagt Kirsten Oberndorfer, Leiterin der Finanz- und Personalabteilung bei Feige Filling. Rüdiger Willing ist ab heute zuständig für Maschineninstallationen. "Ich lerne zum Beispiel, wie man Schaltschränke baut und verkabelt", sagt der Bargteheider. Die angehenden Elektrotechniker müssen normalerweise einen Einstellungstest machen. "Rüdiger hat uns aber bereits im Gespräch schon überzeugt, so dass wir darauf verzichtet haben", erzählt Kirsten Oberndorfer. Der Abiturient ist froh, dass er sich im Mai noch kurzfristig für die Ausbildung zum Elektrotechniker entschieden hat. Rüdiger: "Es ist toll, dass heute ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der für meine Zukunft entscheidend ist."

Geschäftsführer Andreas Hahner empfiehlt jedem Bewerber, vorher ein Praktikum im Betrieb zu absolvieren. Die Vorzüge würden häufig unterschätzt. "Als Betrieb beziehen wir es natürlich auch in unsere Entscheidung mit ein, wenn ein Bewerber sich bereits im Vorfeld in der Firma bewährt hat," erklärt der Geschäftsführer.

"Gerade in unserem Bereich ist es wichtig, dass wir selber ausbilden", sagt Andreas Hahner. Die Firma versuche, jeden Auszubildenden auch zu übernehmen. "Wenn jemand wie Rüdiger Willing noch studieren möchte, bleiben wir trotzdem in Kontakt", so Hahner. Dann könne ein Job in den Semesterferien drin sein. "Oder die ehemaligen Azubis kommen nach dem Studium wieder zu uns zurück."